Schatten des Esels - (Lenkbrunnen)

Der Schatten des Esels. Der Brunnen des Bildhauers Peter Lenk.

An prominenter stelle auf dem Markplatz erhebt sich eine bewegliche moderne Plastik. Sie stammt von dem oberschwäbischen Bildhauer Peter Lenk und basiert auf einer antiken Geschichte: Ein Mann mietete sich einen Esel für eine Reise. Als er sich in der Mittagsglut in den Schatten des Tieres legen wollte, forderte der begleitende Eseltreiber Geld für den Schatten, denn schließlich hätte der Reisende nur den Esel, nicht aber den Schatten gemietet. Christoph Martin Wieland hat diese Geschichte aufgegriffen und der Bildhauer Lenk wiederum hat sie zum Gegenstand seiner Skulptur gemacht.

Auf dem Rücken des Esels wird die Gewalt als ein Gemetzel im Bauernkrieg dargestellt. Im Bauch des Grautiers sitzen vier nackte alte Männer mit Mitra auf dem Kopf und betrachten das Geschehen. Die Figuren stehen für das Dogma der Kirche. Der Betrachter sieht nur ihre nackten Hintern. Die Alten fassen sich an den Armen und bilden eine Kette gegen die anstürmenden Bauern. Sex findet schließlich im Kopf statt. Deshalb wird der Kopf des Esels hier dargestellt durch eine dralle Dame, die ihre gespreizten Beine in den Himmel reckt, wobei die Schenkel die Form der Eselsohren nachbilden. Wie schon bei der Monumentalstatue der Imperia und dem Triumphbogen in Konstanz ist Lenk seinem Prinzip treu geblieben, die Bürger zu provozieren.