Opfer des Schweizer Staates | Der Leidensweg eines «administrativ Versorgten» | Reportage | SRF
Автор: SRF Dokus & Reportagen
Загружено: 2020-05-15
Просмотров: 44680
Rolf Horst Seiler versteckte sich vierzig Jahre lang im Wald. So wollte er sich dem Zugriff der Behörden entziehen. Seiler gehört zu den 60'000 Opfern von «administrativen Zwangsmassnahmen». Deren Grundrechte wurden in der Schweiz im 20. Jahrhundert systematisch verletzt.
🔔 Abonniere jetzt SRF Dok auf YouTube 👉 https://www.youtube.com/srfdok?sub_co...
Es war Anfang der 1960er-Jahre; Rolf Horst Seiler war kaum volljährig, als sein jahrzehntelanger Leidensweg begann. Er galt als arbeitsscheuer Tunichtgut, der entmündigt und umerzogen gehörte. Um sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen, sah er nur einen Ausweg: Er versteckte sich im Wald. Lange Ruhe hatte er allerdings nie. Teilweise wurde er administrativ versorgt. Man wollte versuchen, aus ihm ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu machen. Teilweise landete er hinter Gittern, weil er delinquierte. Meist ging es um Vagabundismus oder Zechprellerei. Wenn er es im Winter nicht mehr aushielt im Wald, quartierte er sich in einem Gasthof ein und konnte nicht bezahlen.
Mindestens 60’000 Menschen wurden im 20. Jahrhundert in der Schweiz Opfer von behördlicher Willkür. Unter dem Titel «administrative Versorgung» wurden die Grundrechte von Betroffenen jahrzehntelang systematisch verletzt. Die Politik wehrte sich lange gegen eine ernsthafte historische Aufarbeitung und wies eine finanzielle Wiedergutmachung weit von sich. Das änderte sich unter Simonetta Sommaruga als Vorsteherin des EJPD. Die Politik war unter Druck geraten, weil der Unternehmer Guido Fluri über 100'000 Unterschriften für eine Initiative gesammelt hatte, die Wiedergutmachung forderte. Die Schweiz entschuldigte sich offiziell und sprach einen «Solidaritätsbeitrag» von 25'000 Franken pro Opfer. Damit endete ein jahrzehntelanger Kampf – oder besser: Er hätte enden sollen.
Rolf Horst Seiler ist weit davon entfernt, mit seiner Vergangenheit abzuschliessen. Er besitzt schon ganze Berge von Akten und fordert immer mehr an. Er will alles wissen, was ihm angetan wurde – und von wem. Reporter Simon Christen berichtet über die tragische Geschichte eines Menschen, von dem man heute weiss: Er wäre kein Fall für Zwangsmassnahmen gewesen, sondern für die IV. Ein Gutachten hat inzwischen festgestellt, dass er infolge einer schweren Hirnhautentzündung im Kindesalter sein Leben lang weitgehend erwerbsunfähig gewesen ist.
JEDE WOCHE NEUE DOK-FILME UND REPORTAGEN
----------------------------------------------------------------------------------------
🔔 Jetzt SRF Dok auf YouTube abonnieren und die Glocke aktivieren:
https://www.youtube.com/srfdok?sub_co...
👇 Mehr zum Thema Dokus & Reportage gibt es hier:
👥 SRF Dok auf Facebook:
https://fb.com/srfdok
🎧 Mehr Geschichten zum Hören:
https://www.srf.ch/audio/themen/mensc...
👀 Mehr Dokus auf Play SRF:
https://www.srf.ch/play/tv/themen/dokus
----------------------------------------------------------------------------------------
Kanalinfo:
Die Teams von SRF Dokus & Reportagen berichten faktentreu, verzichten auf «scripted reality» und sind der journalistischen Redlichkeit verpflichtet. Das Credo der Redaktion: Wir zeigen das Leben in all seinen Schattierungen.
----------------------------------------------------------------------------------------
Social Media Netiquette von SRF:
► https://www.srf.ch/social-netiquette
#SRFDok #Reportage #unrecht #SRF
Доступные форматы для скачивания:
Скачать видео mp4
-
Информация по загрузке: