#G9toLastRide

#G9toLastRide Tag 21

USA

Nähe St. Matthews — Nähe Aiken

Distanz: 94,87 KM

Fahrzeit: 06:01:57 h

Wetter: 30 °C

Ausgaben: 25 Dollar (23 €) für 1 L Wasser, 1,5 L Cola, 0,5 L Saft, 0,5 L Limonade, 2x Banane, 1x Orange, Dose Nudeln Tomatensauce, Brötchen, Eis, Twixx

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Mein Ziel für die heutige Etappe stand fest. Einen Platz kurz vor der Stadt Aiken aufsuchen weil bis nach Augusta, da wo ich eigentlich hin will, es über 130 Kilometer sind. Vom Bauchgefühl und auch vom Fitness-Zustand hätte ich es bestimmt geschafft aber ich wollte nicht schon wieder in der Dunkelheit ankommen. Augusta deswegen, dort habe ich mir für zwei Tage eine Unterkunft gebucht. Also von Sonntag zu Montag und von Montag zu Dienstag.

Es rollte richtig gut, Wind im Nacken, die Straßen gut und nicht so stark hügelig. Ich telefonierte eine Weile mit der Heimat und war so im Gedanken dass ich den Abzweig verpasste. Einige Kilometer später, nachdem ich auflegte, sah ich das kleine Mahleur (Malör).🙈 Mit ein paar Um.- und Schleichwegen fand ich zum Glück die richtige Straße.

Die Luft war allgemein sehr schwül heute. Die Wolken sahen anfangs wie Gewitterwolken aus aber für Donner & Blitz reichte es nicht aus. So schwitzte ich weiter in meinem mittlerweile nicht mehr weißen T-Shirt. Wie jeden Tag zeichnete mein Weg wieder viele viele überfahrene Tiere: Rehe, Eichhörnchen, Schildkröten und noch andere kleinere Wildtiere. Eines davon habe ich dann doch noch lebendig sehen können. Ein Gürteltier, das als es mich sah, überhaupt keine Angst hatte und gemächlich ins Unterholz verschwand. Niedlich!

Nach über 90 Kilometern hatte ich den Vorort erreicht. Hier füllte ich an der Tanke nochmal mein Wasser auf. Vor mir ein Mann der gerade für knapp 100 Dollar Lotto-Lose kaufte aber nur 40 oder 50 Dollar dabei hatte. Der Typ an der Kasse schrieb etwas auf dem Zettel und packte die Lose in ein extra Fach. Es fehlten wohl noch 46 Dollar. Bei 3 oder 4 Dollar hätte ich ihm natürlich ausgeholfen aber 46 sagte mein Bauch: No.
Neben mir stand ein junger Mann, auch so in etwa mein Alter schätze ich.😉Er ließ mich vor an die Kasse.

Nun schaute ich nach nem geeigneten Platz. Hinter der Tanke war nix…zu viele angrenzende Grundstücke. Vor einem Grundstück hing ein Schild wo eine Waffe abgebildet war + nen Text, den ich mir aber nicht durchgelesen habe. Das Symbol reichte zur Abschreckung aus. Per Zufall entdeckte ich nen Feuerwehrgelände. Hier hatte ich schon oft sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich klopfte und rief aber niemand schien dort zu sein. Zurück an der Straße sah ich den netten Typen (der von der Tanke) mit dem roten Shirt wieder. Er sah wie ich vom Gelände runterfuhr. Ich fragte ihm nach nem Platz für die Nacht⛺️Er meinte du kannst ruhig wieder zurück zur Feuerwehr, die werden nix dagegen haben. Er sagte aber auch, falls nicht, solle ich zu ihm kommen…er zeigte Richtung Kirche und dem weißen Schild…dort im Nachbarhaus zur Kirche wohne er.

Zurück am Fire Department schrieb ich eine kleine Mitteilung (Karte) wo ich mein Anliegen kurz schilderte und steckte diese an die Eingangstür. Erleichtert baute ich alles auf und freute mich auf eine ruhige Nacht. Ein blauer Geländewagen fuhr auf das Gelände und blieb mit eingeschalteten Fernlicht vor meinem Zelt stehen. Sofort verließ ich meine Behausung und stellte mich vor usw. Der Typ meinte nur, ich muss weg hier, jetzt! Ich fragte noch ne Alternative aber zuckte nur mit den Schultern. Er stieg zurück ins Auto, seine etwa sechsjährige Tochter kletterte auf dem Beifahrersitz umher. Ich schluckte und dachte mir nein Teil…

Plan B hatte ich zum Glück, Jeremy der mit dem roten Shirt von der Tanke. Ich schob das Fahrrad, die etwa 500 Meter, zum Haus neben der Kirche, also dort wo Jeremy wohnt. Mit Stirnlampe betrat ich vorsichtig das Grundstück. Zum Glück sah ich eine Klingel, wo der Klingel-Button ebenfalls rot war, und wartete…eine Frau öffnete die Haupttür, die Fliegengitter-Tür blieb geschlossen weil es war bereits stockfinster und ich der gerade nicht frisch angezogen und auch nicht frisch geduscht war, stand jetzt vor ihr. Ich erzählte von der Begegnung mit Jeremy. Eine zweite Frau kam hinzu…ich glaube das Mutter und Oma. Jeremy sei nicht da aber würden mir helfen. Ich wartete etwa zehn Minuten und die Oma teilte mir mit, dass sie mit dem Pastor der Kirche telefonierte und er sein Ok für mich und dem Zelt gegeben hat.

Es gibt doch noch nette und hilfsbereite Menschen hier in den USA…⛪️🙏🏼⛺️

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thomas, 02. November 2024