Theatertheorien 02 - Friedrich Nicolai und Gotthold Ephraim Lessing
Автор: Andreas Czerney
Загружено: 2021-01-30
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Video-Reihe über die Theatertheorien von Aristoteles, Schiller, Nicolai, Lessing, Brecht und Dürrenmatt.
Briefwechsel zwischen Friedrich Nicolai und Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahr 1756.
Hier findet Ihr den vollständigen behandelten Text. Es sind Auszüge aus einem Briefwechsel von Friedrich Nicolai und Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1756, die deren Vorstellungen von Theater wiedergeben.
Die kompletten Briefe findet Ihr unter:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Lessi...
aus einem Brief von Friedrich Nicolai an Gotthold Ephraim Lessing vom 31. August 1756
"Ich setze also den Zweck des Trauerspiels in die Erregung der Leidenschaften, und sage: das beste Trauerspiel ist das, welches die Leidenschaften am heftigsten erregt, nicht das, welches geschickt ist, die Leidenschaften zu reinigen.
Auf diesen Zweck suche ich alle Eigenschaften des Trauerspiels zu vereinigen. Das vornehmste Stück ist und bleibt die Handlung, weil dieselbe zu der Erregung der Leidenschaften am meisten beiträgt. Die wesentlichen Eigenschaften der Handlung sind die Größe, die Fortdauer, die Einfalt.
Die tragische Größe einer Handlung bestehet nicht darin, daß sie von großen oder vornehmen Personen vollbracht wird, sondern darin, daß sie geschickt ist, heftige Leidenschaften zu erregen.
Die Fortdauer einer Handlung bestehet darin, daß sie nie durch eine andere Handlung unterbrochen werde; und die Simplizität, daß sie nicht durch Inzidenthandlungen so verwickelt werde, daß es Mühe kostet, ihre Anlage einzusehen.
Hat sie diese beiden letzteren Eigenschaften, so hat sie zugleich die Eigenschaft, welche die Kunstrichter schon längst unter dem Namen der Einheit anbefohlen haben.
Die Einheit der Handlung ist durchaus notwendig; ohne sie können wohl Teile, aber niemals das Ganze schön sein.
Der Dichter überhaupt ahmet die Natur nach, aber nur in so fern sie sinnlich ist; also ahmet der tragische Dichter die Natur nach, aber nur in so fern sie Leidenschaften erregt. Wenn also der Dichter einen Gegenstand auf zweierlei Art vorstellen kann, wovon die eine natürlicher ist, die andere aber mehr Leidenschaften erregt, so hat die letzte den Vorzug."
Auszug aus dem Brief Lessings im November 1856 an Nicolai
"Wenn es also wahr ist, daß die ganze Kunst des tragischen Dichters auf die sichere Erregung und Dauer des einzigen Mitleidens geht, so sage ich nunmehr, die Bestimmung der Tragödie ist diese: sie soll unsre Fähigkeit, Mitleid zu fühlen, erweitern. Sie soll uns nicht bloß lehren, gegen diesen oder jenen Unglücklichen Mitleid zu fühlen, sondern sie soll uns weit fühlbar machen, daß uns der Unglückliche zu allen Zeiten, und unter allen Gestalten, rühren und für sich einnehmen muß. Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch, zu allen gesellschaftlichen Tugenden, zu allen Arten der Großmut der aufgelegteste. Wer uns also mitleidig macht, macht uns besser und tugendhafter, und das Trauerspiel, das jenes tut, tut auch dieses, oder – es tut jenes, um dieses tun zu können. Bitten Sie es dem Aristoteles ab, oder widerlegen Sie mich.
Auf gleiche Weise verfahre ich mit der Komödie. Sie soll uns zur Fertigkeit verhelfen, alle Arten des Lächerlichen leicht wahrzunehmen. Wer diese Fertigkeit besitzt, wird in seinem Betragen alle Arten des Lächerlichen zu vermeiden suchen, und eben dadurch der wohlgezogenste und gesittetste Mensch werden. Und so ist auch die Nützlichkeit der Komödie gerettet.
Beider Nutzen, des Trauerspiels sowohl als des Lustspiels, ist von dem Vergnügen unzertrennlich; denn die ganze Hälfte des Mitleids und des Lachens ist Vergnügen, und es ist großer Vorteil für den dramatischen Dichter, daß er weder nützlich, noch angenehm, eines ohne das andere sein kann."
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