Der Kleiderschrank
Автор: Stephan Krokor
Загружено: 2025-03-19
Просмотров: 24
In diesem Gedicht vergleiche ich Religionen mit einem Kleiderschrank. (oder auch andersherum)
Hier der Text:
Für jeden Anlass gibt’s zum Glück,
ein akzeptables Kleidungsstück.
Vorausgesetzt, dass an den Tagen,
wo Anlass ist das Kleid zu tragen,
wir eines unser Eigen nennen,
notfalls auch eins borgen können.
Drum steht fest: es geht eher glatt,
wenn man eines hat.
Es ist ein jeder gut beraten
nicht auf den Augenblick zu warten
da ihn der Anlass überfällt,
womöglich hat er dann kein Geld.
Rechtzeitig vorbereitet sein,
das fällt dem klugen Menschen ein.
Für Ordnung sorgt dann, Gott sei Dank,
ein Kleiderschrank.
Nun fällt dem Kleiderschrank nicht ein,
besonders elegant zu sein.
Für Kopf und Hals gibt’s keinen Kragen.
Er ist auch nicht bequem zu tragen.
Er steht nur da in seiner Ecke.
Erfüllt dort eines Schrankes Zwecke.
Doch ist der Kleiderschrank zum Glück
kein Kleidungsstück.
Der Kleider übergroßer Fülle
verleiht der Schrank Ordnung und Hülle.
Man zieht nicht alles täglich an,
die schwarze Hose dann und wann,
den Jogginganzug auch einmal.
Der Krätzepulli ist 'ne Qual.
Was andre sehn an allen Tagen,
entscheiden jene die es tragen.
Dies Gleichnis übertrag ich nun
auf unser Tun.
Für jeden Anlass gibt es schon,
die akzeptable Reaktion.
Vorausgesetzt, dass vor den Tagen,
wo Anlass war, die Tat zu wagen,
wir ins Erlernen investierten,
notfalls andre imitierten.
Ein umfangreiches Repertoire,
legen uns die Klugen nah.
Was andre sehn entscheiden nun
jene, die es tun.
Doch beim Erlernen stört mich auch,
dass ich nicht weiß, was ich noch brauch.
Welches Handeln soll ich üben,
die Zukunft ist doch noch im Trüben.
Später sagt man, das ist wahr,
doch vorher ist noch gar nichts klar.
Kaum einer weiß, was bald wird sein,
aber viele reden rein.
Und jeder muss sich selber schinden,
die gute Reaktion zu finden.
Ob etwas erfolgreich ist,
oder etwa großer Mist,
können wir an jenen sehn,
die mit uns durchs Leben gehen.
An Vorbildern, sind wir dann reich.
Das Repertoire füllt sich alsgleich.
Kaum tun’s ein paar, da nennt man’s schon,
„gesellschaftliche Tradition“.
Ich sehne mich bei all der Fülle,
nach Ordnung und nach einer Hülle.
Ein‘ Kleiderschrank für Handlungsweisen,
sah ich noch nie auf meinen Reisen.
Gäbe es das, so meint ich schon,
es wär wie eine Religion.
Erschließt sich auch der Sinn nicht gleich,
an Handlungsweisen sind sie reich.
Künftige Taten haben Spuren
von Briefen, Büchern oder Suren.
Kapitel mögen Ordnung sein.
Platz ist in Büchern obendrein.
Für den markanten Rahmen
sorgt das bekannte „Amen“.
Mir kommt das Ganze nicht gelegen,
der religiösen Regeln wegen.
Uns ist, wenn wir das Ganze sehn,
die Religion eher unbequem.
Doch hierbei ists, dem Herrn sein Dank,
genauso wie beim Kleiderschrank.
Man muss die Religion nicht tragen,
es reicht, wenn wir das Handeln wagen,
das wir erst klug bedachten,
und später dann so machten.
Seht! Wir entscheiden nun,
was andre sehn, wenn wir es tun.
Und fehlt es dann an Nützlichkeit,
war wohl für Klugheit keine Zeit.
S.K.
Доступные форматы для скачивания:
Скачать видео mp4
-
Информация по загрузке: