Legenden: Alexandra (Doku von 2007)
Автор: zurückgespult
Загружено: 2025-10-30
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Alexandra wurde am 19. Mai 1942 im damals deutschen Gebiet Heydekrug (im heutigen Litauen: Šilutė) als Doris Wally Treitz geboren. Sie war die jüngste von drei Töchtern des Ehepaares August Treitz und Wally Margarete Swetosch. Mit dem Vormarsch der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg floh die Familie 1944 aus dem Memelland und ließ sich nach Zwischenstationen in Norddeutschland, u. a. in Kiel, nieder.
In Kiel besuchte Alexandra zunächst die Volksschule und anschließend ein Mädchengymnasium („Ricarda-Huch-Schule“), wo sie — schon frühzeitig musikalisch interessiert — Klavierunterricht bekam, sich selbst Gitarre beibrachte und eigene Texte und Lieder schrieb. Im Teenageralter zeigte Alexandra Ambitionen über die Musik hinaus: Mit 17 Jahren verließ sie die Schule vor dem Abitur, um ein Grafik- bzw. Modedesignstudium an der Muthesius-Werkkunstschule in Kiel aufzunehmen. 1961 zog sie mit ihrer Mutter und einer Schwester nach Hamburg-Rothenburgsort, besuchte eine Meisterschule für Mode, arbeitete aber auch parallel als Zimmermädchen, Stenotypistin und Sekretärin, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Musikalisch war sie schon länger aktiv: Sie sang in Bars und Clubs, spielte Gitarre, nahm Gesangsunterricht und strebte eine Schauspiel- bzw. Sängerinnen-Karriere an. Im Jahr 1962 nahm sie an der Miss-Germany-Wahl teil und belegte den 9. Platz. Gleichzeitig heiratete sie Nikolai Nefedov, einen etwa 30 Jahre älteren russischen Emigranten, und brachte 1963 ihren Sohn Alexander zur Welt. Die Ehe war allerdings nur von kurzer Dauer.
Mitte der 1960er Jahre zog Alexandra den Produzenten Fred Weyrich auf sich aufmerksam, der ihre markante, „rauchige“ Stimme entdeckte. Unter dem Management von Hans R. Beierlein wurde ihr Künstlername „Alexandra“ ins Spiel gebracht — eine Ableitung vom Namen ihres Sohnes Alexander.
1967 begann ihre professionelle Bühnen- und Plattenkarriere: Im Juni erschien ihre Debütsingle „Zigeunerjunge“, komponiert von Hans Blum, die sich schnell zum Erfolg entwickelte.
Aufbauend auf ihrem dunklen Timbre, ihrem Vielsprachigkeit und einem melancholischen Chanson-Stil, wurde Alexandra eine besondere Position im deutschen Schlager- und Chanson-Milieu zugewiesen. 1968 war ein Schlüsseljahr: Sie hatte mit dem Lied „Sehnsucht (Das Lied der Taiga)“ einen großen Hit, der sich über Wochen in den Charts hielt.
Ein weiteres Lied, „Mein Freund, der Baum“, stammt zu großen Teilen aus ihrer eigenen Feder — Alexandra komponierte bzw. textete mit. Ihre Repertoire war von slawisch-folkloristischen Motiven geprägt („Schwarze Balalaika“, „Auf dem Weg nach Odessa“), zugleich strebte sie aber nach künstlerischer Eigenständigkeit und Chanson-Qualität.
Obwohl sie erfolgreich war, litt Alexandra unter dem enormen Druck des Showgeschäfts: Touren, Medienpräsenz, wenig Ruhe – all das zehrte deutlich an ihr. Sie hatte den Wunsch, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und nicht nur eine gefällige Schlager-Künstlerin zu sein. Ihre Produzenten jedoch sahen in dem markanten slawisch-verklärten Image eine sichere Vermarktungsstrategie — ein Konflikt, der ihre Stimmung und Karriere belastete.
Am 31. Juli 1969 verunglückte Alexandra auf einer Fahrt von Hamburg nach Sylt bei Tellingstedt in Schleswig-Holstein. Ihr Wagen kollidierte mit einem LKW; sie und ihre Mutter kamen ums Leben, ihr Sohn überlebte verletzt. Alexandra wurde gerade einmal 27 Jahre alt. Der Unfall zieht bis heute Spekulationen nach sich: Ungereimtheiten im Unfallbericht, Gerüchte um Geheimdienste, Manipulationen und verschwundene Akten haben eine Art Legendenbildung ausgelöst.
Obwohl ihre Karriere kurz war, hinterließ Alexandra eine eindrucksvolle Wirkung: Ihre Stimme, ihr Stil und insbesondere ihre melancholisch-tiefe Interpretation gaben ihr eine fast mythische Aura. Lieder wie „Zigeunerjunge“, „Sehnsucht (Das Lied der Taiga)“ und „Mein Freund, der Baum“ gehören bis heute zu den erinnerungswürdigsten deutschsprachigen Hits jener Zeit.
Auch posthum wurde ihr Werk gewürdigt: Mehrere Best-of-Compilations, Dokumentationen, Fanvereine und Gedenktafeln wurden errichtet. Alexandra war eine ungewöhnliche Erscheinung im deutschen Musikbetrieb der 1960er Jahre: Eine Frau mit eigener Stimme und Ambition, die trotz kurzer Zeit Größeres vorgehabt hätte — vielleicht eine der ersten Sängerinnen, die sich nicht allein als Ausführende sah, sondern auch als Mitautor ihrer Kunst. Ihr früher Tod hat sie zur Legende gemacht, ihr Werk lebt weiter, nicht nur als nostalgisches Relikt, sondern als Hinweis auf das, was hätte kommen können.
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