Postkolonialistische Filmnachlese - Little Boxes - Polizeiruf 110
Автор: Andreas Achberger (Andre Abge)
Загружено: 2023-09-19
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Postkolonialistische Filmnachlese - Little Boxes - Polizeiruf 110
Was ist denn da passiert? Endlich ein frischer, herzerquickender Krimi im ARD!
Gleich einmal vorab, wer diesen Film nicht gesehen hat sollte dies schleunigst nachholen.
https://www.ardmediathek.de/video/Y3J...
Es ist die beste Unterhaltung die seit gefühlt mindestens 50 Jahren in einem öffentlich, rechtlichen Sender. Nein, kein Blockbuster mit Riesenetat, sondern eben "nur" ein Notruf 110. Aber der ist so erfreulich, dass er mindestens Oskar, Bambi und Löwe als Auszeichnungen erhalten müsste.
"Little Boxes" (Schubladen) überzeugt gleich auf mehreren Ebenen cineastischen Vergnügens. Brillante, sich selbst ad absurdum führende Dialoge, spitzfindige bildliche Metaphorik, schelmische Auseinandersetzung mit zeitaktuellen Gesellschaftserscheinungen, neckische Übertreibungen und das Aufdenarmnehmen systemrelevanter Institutionen, inklusive sich selbst, machen diesen Streifen zu einem Genuss.
Dabei muss man eigentlich nichts erklären, denn jeder, der offen und unideologisch das Geschehen mitverfolgt, kommt dabei automatisch ins Schwärmen. Drehbuchautor Stefan Weigl und der israelische Regisseur Dror Zahavi werfen von außen einen ironischen Blick auf die Feministen- und Rassendiskriminierungsszene. Dabei nehmen sie sowohl die Machtfantasien und die Alleinwissensansprüche der militanten Verfechter*Innen, als auch die plumpen, unbeholfenen Versuche der Gesellschaft, mit der neuen Situation in Einklang zu kommen aufs Korn, ohne eine der Seiten zu verurteilen. Sowohl die Parolen und Ismen der Szene, als auch die Reaktionskrücken der vermeintlich progressiven Gesellschaftsschichten werden wunderbar und subtil karikiert und gipfeln in den nahezu Slapstick-artigen Tanzeinlagen, die grotesk eingebaut sind. Selbst das eigene Genre, das Fernsehen und seine Mach(t)strukturen werden augenzwinkernd beäugt - keine Sendung ohne Dunkelhäutigen, Migrant als Opfer, nichtdeutscher Täter gibt es nicht, und wenn, dann war es ein Unfall. Bewusst wird, wie sonst üblich, kein rechter Volltrottel zum Sündenbock aufgebaut, diese Gruppe wird vielmehr absichtlich gar nicht in Persona dargestellt.
Die Schauspieler hatten offensichtlich beim Dreh sehr viel Spaß und lebten ihre Rollen sehr überzeugend aus, wobei die einzelnen Charaktere entweder überspitzt oder in sich ambivalent skizziert wurden. Die ganze Thematik wurde als kleiner Seitenhieb in eine Nullachtfünfzehn-Krimistory, wie sei eben ständig über die Mattscheibe flimmert, eingewebt. In diesem Krimi werden, quasi en passant, so viele Themen angepiekst, dass man erst nach mehrmaligem Ansehen den Großteil aller inhaltlichen „Spitzbubereien“ entdeckt.
Ich habe mir erlaubt, für Euch einen kleinen Zusammenschnitt an Szenen zusammenzuschneiden, wobei es mir äußerts scher fiel, irgendeinen der vielen Bonmots wegzulassen.
Schaut es Euch an, am besten den ganzen Film und genießt.
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