Buenos Aires/Teatro Colón 4.11.25: "Salome" NI in der Regie von Bárbara Lluch unter Philippe Auguin
Автор: Klaus Billand
Загружено: 2025-11-23
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Nach einer dreiwöchigen Expedition im Südlichen Polarmeer und der Antarktis kam die Dernière der „Salome“-Serie in der Neuinszenierung des Teatro Colón von Buenos Aires durch die katalanische Regisseurin Bárbara Lluch gerade recht. Im Bühnenbild von Daniel Bianco, mit zeitgenössischen Kostümen von Clara Peluffo bei einer Überakzentuierung der Soldateska der 1930er Jahre, sowie im wenig variablen Lichtdesign von Albert Faura richtet Lluch ihre Interpretation des Skandalstücks von Oscar Wilde in der kongenialen Vertonung von Richard Strauss aus ihrer weiblichen Sicht, wie sie in einem Interview betont, auf die psychologischen Aspekte des Stücks. Sie will gewisse Erscheinungen der Manipulation und illegalen Machtausübung offenlegen, die sich zweifellos durch das Stück ziehen und übrigens auch schon in anderen Inszenierungen thematisiert wurden.
Das Geschehen findet auf einem schwarzen abgeschrägten Säulenstumpf mit weißer Spielfläche und konzentrischen Ringen statt, die in ihrem Zentrum zunächst den Eingang zur Zisterne erwarten lassen. Eine Treppe führt nach unten in den Vordergrund. Und dort erscheint nun durch simple Drehung des Bühnenbildes der gefesselte und mit Kapuze bedeckte Jochanaan, womit bereits die spektakuläre Musik des Erscheinens aus der Zisterne sowie der spätere Abgang in dieselbe szenisch keinerlei Entsprechung findet. Stattdessen wird Jochanaan vor seinem Verschwinden vom 1. Soldaten malträtiert, wie überhaupt bei jeder Regung des Propheten gleich allzu plakativ mit Pistolen gefuchtelt wird.
Was aber viel mehr ins Gewicht fällt, ist die angesichts der psychologischen Schwerpunktsetzung mit ihren nicht recht überzeugenden Analyseversuchen nahezu vollständige Ausblendung der eigentlichen Kerngeschichte dieses Meisterwerkes, dass ein junges Mädchen angesichts der Begegnung mit diesem für sie mysteriösen aber dennoch begehrenswerten Mann zum ersten Mal erotische Regungen, ja seine Sexualität entdeckt und gleich explizit auszuleben versucht. Genau dazu schrieb Richard Strauss eine Musik, die in einer psychologischen Interpretation allein keine szenische Entsprechung findet. Es war das große Manko dieser Produktion, in der zudem eine sängerisch zwar sehr gute, wenn auch allzu sehr auf reine Tonerstellung konzentrierte Ricarda Merbeth als Salome auftrat, aber in ihrem Frack eher wie Herodias oder eine elegante Klytämnestra aussah. Folglich wurde „ihr“ Tanz von der mondänen Adriana Mastrángelo als Herodias organisierte. Herodes durfte dabei zuerst mit der kindlichen Salome und dann mit einer etwa 20jährigen tanzen, während Ricarda Merbeth am Bühnenrand saß und ihren nächsten Einsatz erwartete...
Norbert Ernst als Herodes gab im weißen Dinnerjacket zwar sein Bestes. Die stimmliche Leistung geriet aber besonders im Finale an ihre Grenzen. Der beste Sänger war Egils Silins als Jochanaan, mit seinem klangvollen Bassbariton, perfekter Diktion und einnehmender Darstellung.Philippe Auguin dirigierte das mit großer Strauss-Kenntnis zeitweise fulminant aufspielende Orquesta Estable del Teatro Colón. Musikalisch war es also gut, aber irgendwie blieb die Regisseurin die Geschichte der „Salome“ schuldig.
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