Jesus, der Seelsorger auf dem Weg – Wie er zwei enttäuschte Jünger zurück ins Feuer führt

Es ist der dritte Tag.
Das Grab ist leer.
Die Frauen reden von Engeln.
Die Jünger sind verwirrt, verängstigt, durcheinander.
Und zwei von ihnen – nicht die „Großen“, nicht Petrus oder Johannes –
zwei ganz normale Jünger halten es nicht mehr aus in Jerusalem.
Sie gehen.
Weg vom Ort der Verheißung.
Weg von der Gemeinschaft.
Weg von der Spannung.
Weg von der Hoffnung, die zerbrochen ist.
Sie sind nicht abgefallen.
Sie sind einfach enttäuscht, verwundet, müde.
Das ist der Anfang von Seelsorge:
nicht bei denen, die glänzen,
sondern bei denen, die innerlich leise gegangen sind.
Viele Christen heute sind innerlich auf dem Weg nach Emmaus.
Sie sind äußerlich noch dabei – aber im Herzen auf dem Rückzug.
Sie sagen nicht: „Ich glaube nicht mehr an Jesus.“
Sie sagen: „Ich kann das alles gerade nicht mehr.“
Und genau in so eine Situation hinein zeigt uns Lukas 24,
wie Jesus selbst Seelsorge macht.
Nicht theoretisch, sondern Schritt für Schritt –
am Weg, im Gespräch, mitten in ihrer Verwirrung.

1. Jesus kommt dazu – bevor er irgendwas erklärt
„Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tag in ein Dorf namens Emmaus…
Und es geschah, während sie sich unterhielten und miteinander über all dies besprachen,
da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.“
Sie reden miteinander.
Sie drehen sich im Kreis.
Sie analysieren.
Sie diskutieren, warum alles so gekommen ist.
Jesus kommt dazu.
Nicht als Donner vom Himmel.
Nicht als gewaltige Erscheinung.
Er kommt schlicht und geht mit ihnen.
Das ist der erste Zug eines seelsorgerlichen Herzens:
Er kommt in die Realität der Menschen hinein.
Er predigt nicht aus der Distanz.
Er schreit nicht aus der Ferne.
Er geht mit.
Er teilt den Weg, den Staub, das Tempo.
Viele von uns wollen Menschen helfen,
aber wir bleiben auf Distanz:
• „Die sollen halt mehr glauben.“
• „Die sollen halt gehorsam sein.“
• „Die sollen halt nicht so zweifeln.“
Jesus denkt anders:
Er kommt in ihre Enttäuschung hinein und geht mit ihnen,
auch wenn ihr Weg wegführt von Jerusalem.
Vielleicht bist du selbst gerade auf einem inneren Emmaus-Weg.
Du gehst zwar noch in die Gemeinde,
aber in deinem Herzen bist du schon unterwegs.
Enttäuscht. Müde.
Du merkst es vielleicht gar nicht,
aber Jesus ist längst neben dir.
Er geht mit.
Und er beginnt zu reden.