Oh je, am Signal El 6 vorbeigefahren - Das gibt Ärger in Spur N

Gewohnheit, Nachlässigkeit und Zeitdruck sind die größten Feinde einer sicheren Zugfahrt. Dies führte auch zu einem Ereignis heute in Osterburken.
Die ortsansässige BR 216 von DB-Cargo ist immer noch defekt. Da die Kunden massiven Druck machen und mit Vertragsstrafen drohen, beauftragt DB-Cargo ein privates EVU mit der Beförderung des Nahgüterzugs nach Osterburken. Als Triebfahrzeug kommt dazu eine Vectron DM zum Einsatz. Dies, weil der Zug in Osterburken auf das Gleis nach Steinach abzweigen muss. Da der Triebfahrzeugführer üblicherweise diese Leistung nur mit Dieselloks befördert, hatte er völlig übersehen, dass er heute anhalten und in den Dieselmodus wechseln muss.

Kurz vor der abzweigende Weiche nimmt er voller Schrecken das Signal El 6 wahr. Dies verbietet die Weiterfahrt für Fahrzeuge mit gehobenem Stromabnehmer. Der Richtungspfeil zeigt in Richtung der Strecke nach Steinach. Auch mit eingeleiteter Schnellbremsung kann er nicht verhindern, dass er in den Bereich ohne Fahrdraht einfährt.

Der zuständige Fahrdienstleiter muss den Vorfall melden und alamiert die Mitarbeiter von der Fahrleitunginstandsetztung. Diese treffen kurze Zeit später mit ihrem TVT in Osterburken ein. Zunächst muss die Fahrleitung abgeschaltet und geerdet werden. Dazu werden zwei Erdungsstangen, vor und hinter der zu untersuchenden Stelle eingehängt. Ein Mitarbeiter prüft, ob an der Fahrleitung durch das Abscheren des Stromabnehmers Schäden entstanden sind. Glücklicherweise sind keine Schäden entstanden. Auch der Stromabnehmer ist glücklicherweise durch den fehlenden Gegedruck des Fahrdrahts nicht übergeschlagen.

Im Dieselmodus kann die Vectron die Heimreise antreten, um auch dort noch einmal genau untersucht zu werden.