Der Eiserne Stuhl – Folter im Mittelalter

Der Eiserne Stuhl war eines der grausamsten Folterinstrumente des Mittelalters. Erfahre, wie er eingesetzt wurde und welche Rolle er in der Justiz spielte.

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Der „Eiserne Stuhl“ war eines der berüchtigtsten Folterinstrumente des Mittelalters und wurde zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert in verschiedenen europäischen Ländern eingesetzt. Dieses grausame Werkzeug wurde genutzt, um Geständnisse zu erzwingen, Strafen zu verhängen oder potenzielle Kriminelle abzuschrecken. Der Stuhl bestand aus Eisen und war mit Hunderten von scharfen Stacheln bedeckt. In manchen Fällen wurden die Stacheln erhitzt, um die Qualen zu intensivieren.

Die Opfer mussten oft stundenlang auf dem Stuhl verharren, wobei jeder Versuch, sich zu bewegen, zu weiteren Verletzungen führte. Diese Form der Folter war nicht nur physisch, sondern auch psychologisch äußerst belastend. Historische Aufzeichnungen berichten von Fällen, bei denen das bloße Zeigen des Stuhls ausreichte, um Angeklagte zur Aufgabe zu zwingen.

Ein bemerkenswerter Fall ereignete sich 1457 in Frankreich, als ein angeblicher Verräter auf dem Eisernen Stuhl verhört wurde. In einigen Städten, insbesondere in Deutschland und Italien, wurde der Stuhl in öffentlichen Plätzen ausgestellt, um die Macht der Obrigkeit zu demonstrieren. Dabei diente er als abschreckendes Symbol und verdeutlichte, welche Konsequenzen Gesetzesverstöße nach sich ziehen konnten.

Die grausame Praxis des Einsatzes des Eisernen Stuhls zeigt, wie Folter als legitimes Mittel zur Durchsetzung von Recht angesehen wurde. Heutzutage werden einige dieser Folterstühle in Museen wie dem Mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber ausgestellt, um an die Schrecken dieser Epoche zu erinnern.

Quellen:
Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber: Ausstellungskatalog, 2020.
Evans, R. J. W.: Rituals of Retribution: Capital Punishment in Germany, 1600–1987, Oxford University Press, 1996.
Scott, George R.: The History of Torture Throughout the Ages, Kegan Paul International, 1991.
Universität Heidelberg: Foltermethoden im Mittelalter, Forschungsbericht, 2015.
Online-Ressource: Medieval Crime Museum