“traence”-Zustände und Techno-Vibes: Geht die Rechnung für Souly auf? || PULS Musikanalyse

Souly droppt nach ein paar Monaten wilder Promophase sein neues Album "traence". Wie Souly „traence“ zu einer Experience machen will, was das mit Spongebob zu tun hat und ob Soulys Pläne für das Album überhaupt hingehauen haben, seht ihr in dieser PULS Musikanalyse.

SOULY - LOVE IT OR HATE IT
"traence" ist Soulys zweites Album, nach "Ich wünschte, es würd’ mich kümmern". Der Typ in Weiß ist lange nicht mehr der von „Chrysanthemen“ und nicht mal mehr der Souly von „Bundeswehr“. Souly ist jetzt in seiner traence-Era. Und diese neue Era wird sehr unterschiedlich angenommen: Die Hater, die Souly über die letzten 2 Jahre gesammelt hat, haten weiter. Dann sind da die Fans, die den alten Souly zurückwollen. Und dann gibt’s die Superfans, die bei Souly eh am Start sind, und diejenigen, die zumindest bereit sind, sich auf den neuen Vibe von Souly einzulassen. Also, geht das Konzept von „traence“ jetzt am Ende auf?

DER SOG VON "TRAENCE"
Wenn man sich "traence" von Souly am Stück anhört, dann hat das so einen Trance-mäßigen Sog. Die Intros zum Beispiel: Die klingen wie ne guided Meditation, die man sich zum Runterkommen anhört und langsam dazu einpennt. Dass das so krass gut flowt, liegt an den supersmoothen Instrumentals von stoopidlou und den Waterboutus-Zwillingen. Die Beats nehmen teilweise mehr Platz ein als Souly selbst. „traence“ von Souly hat gefühlt ein gleichbleibendes Tempo, das sich über alle Songs zieht, so dass man gar nicht so richtig checkt, wann ein Song aufhört und wann der nächste weitergeht. Wie bei einem Techno-Set.

REFERENZEN IN "TRAENCE"
Die Stimme, die einen auf "traence" von Souly begrüßt und ein bisschen durch das Album führt, ist die Stimme von GladOS aus den Portal-Spielen. Die Samples sind auch echt nicht das, was man auf einem Deutschrap Album gewohnt ist. Der Beat zur ersten Single "Dondé" zum Beispiel besteht komplett aus einem Songintro vom Producer Chrome Sparks. Auch sehr geil umgesetzt: Aus „Meet Me Half Way“ von den Black Eyed Peas macht Souly „Triff mich halben Weg“. Und zwischen diesen verspulten Outer-Space-Elementen, baut Souly dann auch immer mal wieder eine straighte Deutschrap-Anspielung ein - wie zum Beispiel auf Nimos "Nie wieder". Und auf "Sonnenbank Flavour" von Bushido bezieht sich Souly sogar mehrmals.

SOULYS LYRICS
Womit sich viele Fans schwer tun, sind die immer skizzenhafteren Lyrics von Souly. Klar, sind Soulys Lyrics auf „traence“ nicht mehr so konkret wie noch bei „Chrysanthemen“. Jetzt geht’s halt auch textlich noch mehr um die Vibes und Assoziationen. Das kann Souly aber halt auch einfach gut. Diese Mischung ist bei ihm hilarious: Immer mal wieder überraschend große Fragen und dann im Anschluss irgendeine random Adlib oder stumpf übersetzte Ami-Lyrics. Also das ist halt einfach diese typische Souly-Ignoranz.

DER LOOK & BITING-VORWÜRFE
Für Souly ja auch immer ein Riesenthema: die Optik. Souly erschafft auf dem Album seine eigene Welt und wir hätten niemals erraten, dass Spongebob ihn dazu inspiriert hat. Die Videos sind alle sehr artsy, erklärt wird gar nix. Und deshalb muss man sich die Bedeutung bisschen selber zusammenpuzzeln. Also irgendwie erinnern die Videos von Souly ja doch an Sachen, die man irgendwo schon mal gesehen hat. Das Video zu „Kann nicht warten“ erinnert an "Fleisch und Geld" von Bazzazian und Brutalismus 3000. Noch krasser: Die Ähnlichkeit von Soulys "Maske Weg" und "Frozen" von Late 90ties Madonna. Auch das Video zu "Dondé" hat viele ein bisschen zu stark an 2hollis aus den USA erinnert. Die US-Copycat-Kommentare begleiten Souly ja schon länger, normalerweise sind es halt die ständigen Playboy Carti-Vergleiche.

Was meint ihr? Wie findet ihr "traence"? Seid ihr ausgestiegen oder jetzt erst recht Fan geworden?

Schreibt es in die Kommentare!

#PulsMusikanalyse #PMA #Souly

1 – 00:00 – Intro
2 – 00:37 – Fans & Hater
3 – 01:35 – Der Sog von "traence"
4 – 02:46 – Referenzen auf dem Album
5 – 04:18 – Soulys Lyrics
6 – 05:22 – Optik
7 – 07:07 – Biting-Vorwürfe
8 – 07:54 – Das verkannte Genie
9 – 09:42 – Outro

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Redaktion: Edis Ünek, Sophie Kernbichl, Matthias Scherer
Host: Fridolin Achten
Kamera: Johannes Kurz
Schnitt: Sarah Lindebner
Tonmischung: Hannah Mayer
Kanalmanagement: Bertan Sivrikaya