H0 Modelleisenbahn Frankreich: Modellbahn-Meisterwerk „Bouy-à-Béze“ vom Modelspoorclub Het Spoor

Der Modelspoorclub Het Spoor aus Sint-Niklaas ist nicht nur der größte Modellbahnverein in Belgien, sondern glänzt auch auf fast allen europäischen Modellbahn-Ausstellungen mit seinen außergewöhnlich schönen und stets gut durchdachten Modellbahnanlagen im Maßstab 1/87. Fachzeitschriften berichten regelmäßig über die Spur H0 Anlagen, die von den Mitgliedern des Modelspoorclub Het Spoor gebaut worden sind, beispielsweise „Braives“, „Chateau Migraine“ oder „Chemin de Fer Industriel“.

Es sind stets kleine Meisterwerke, fast schon Kunstwerke, die vom MSC Het Spoor entwickelt werden. So war schließlich fast schon zu erwarten, dass auf der belgischen Modellbahnausstellung „Modelspoor Expo“ auch ein weiteres Kunstwerk präsentiert werden sollte, nämlich die Anlage „Bouy-à-Béze“, die einen stimmungsvollen Fischereihafen mit Schmalspur-Eisenbahnen an der französischen Küste darstellt.

Die Idee zum Bau von „Bouy-à-Bèze“ entstand bei Reisen mit französischen Schmalspur-Enthusiasten in die Bucht von Somme an der Atlantikküste des Ärmelkanals in Frankreich. Mehrere Dutzend begeisterte Modellbauer aus dem Club machten sich sogleich an die Arbeit und bauten so gut wie alles auf dieser Modelleisenbahn-Anlage selbst. Die Modellbahnanlage umfasst einen kleinen Fischereihafen, in welchem gerade Ebbe herrscht, erstreckt sich weiter über ein Industrie- und Gewerbegebiet bis hin zu einem kleinen typisch französischen Dorf auf hügeligem Gelände mit Bahnhof.

Grundlage für die Modellanlage bilden drei 120 x 60 cm große Modulplatten bzw. Segmente. Hinter diesen drei Modulen befindet sich ein Schattenbahnhof, der für Zuschauer nicht sichtbar ist. Vom Schattenbahnhof auf der linken Seite der Anlage verläuft das Gleis zunächst bis zum kleinen Bahnhof des Dorfes Bouy-à-Bèze; von dort erstreckt sich das Gleis weiter in das Industriegebiet und schließlich bis zum Hafen auf der rechten Seite der Anlage. Der Gleisplan erlaubt somit keinen Ringverkehr, so dass nur ein Pendelverkehr zwischen Hafen und Bahnhof möglich ist. Bei den Gleisen fiel die Wahl auf Schienen in Spurweite H0m vom Hersteller Peco.

Beeindruckend sind die Gebäude und Häuser, die allesamt auf Forex-Grundplatten selbst gebaut worden sind. Die Häuser sind nach existierenden Vorbildern aus der Region der Somme gebaut. Hierfür wurden vor Ort viele Gebäude vermessen und fotografiert. Anhand dieser Fotos und Daten wurden die Gebäude mit Bleistift und Lineal gezeichnet und auf traditionelle Weise von Hand geschnitten, gefeilt, gesägt, geklebt und schließlich zusammengebaut.

Der größte Teil des rollenden Materials wurde mit 3D-Druckern selbst hergestellt. Eine Reihe von Lokomotiven, die ebenso vor Ort fotografiert und vermessen worden sind, wurden von den Mitgliedern gezeichnet und dann in 3D ausgedruckt. Eine große Anzahl von offenen und geschlossenen Eisenbahnwaggons wurde ebenfalls im 3D-Druck herstellt. Nach der Lackierung und dem Einbau von Rädern und Kupplungen wurde das rollende Material verschmutzt, patiniert und gealtert.

Patinierte Lokomotiven, schmutzige Güterwagen, typisch französische Schienenbusse und eine Landschaftsgestaltung mit wahnsinnig vielen liebevollen Details an Häusern und Gebäuden prägen die Modellbahnanlage „Bouy-à-Béze“. Alles das macht diese Modelleisenbahnanlage zu einem wahren Schmuckstück, so dass nur noch die Frage zu beantworten bleibt, woher der Name stammt.

Das Sammelsurium aller Ideen, Fotos, Gebäude, Materialien und Techniken, die beim Bau der Modellanlage in den Köpfen der Modellbauer umher schwirrten, glich einer Suppe, einer „Suppe an Gedanken“. Und wenn man an „Suppe“ in Verbindung mit „Meer“ denkt, landet man schnell bei einer Fischsuppe, die im Französischen als „Bouillabaisse“ bekannt ist. Mit einer leichten Anpassung entstand schließlich die eigentümliche Bezeichnung „Bouy-à-Bèze“.

Modelspoorclub Het Spoor
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