Bahnhof Blumenberg - ein Stück Eisenbahngeschichte geht zu Ende (17.07.2020)

Ausgewählte Fotos von Gleis 5 auf Flickr: https://www.flickr.com/photos/gleis5/

Mitten in der Magdeburger Börde, nahe Wanzleben, liegt der Bahnhof Blumenberg. Am 15. Juli 1843 eröffnet, zählt er zu den ältesten Bahnhöfen Sachsen-Anhalts.

Als Knotenpunkt verschiedener Nebenstrecken und Umsteigebahnhof bis in die 1990er Jahre erlangte Blumenberg Bekanntheit im Personenverkehr. Hier zweigen die Nebenstrecken Blumenberg - Eilsleben, Blumenberg - Schönebeck und Blumenberg - Staßfurt von der Strecke Magdeburg - Halberstadt (KBS 315) ab. Zu Hochzeiten gab es daher in Blumenberg jede Menge Reiseverkehr und insgesamt sechs Bahnsteige, von denen 2020 nur noch zwei erhalten sind.

Nach der Wiedervereinigung erging es Blumenberg wie vielen anderen Bahnhöfen in den neuen Bundesländern: Die Nebenstrecken wurden nach und nach im Personenverkehr stillgelegt, die Gleisanlagen des Bahnhofs reduziert. Nur die Strecke von und nach Halberstadt verblieb. Seit Dezember 2018 hält jedoch kein einziger Zug mehr am Bahnsteig; wegen mangelnder Nachfrage wurde Blumenberg als Halt gestrichen. Der Nahverkehr kreuzt nur noch. Es fährt noch ein planmäßiger Nahgüterzug durch, bei Bedarf vereinzelt auch andere Güterzüge. Im Herbst und Winter wird zudem die Zuckerfabrik in Klein Wanzleben bedient; bis dort ist die Strecke Blumenberg - Eilsleben noch befahrbar.

Die mechanischen Stellwerke Bo, Bmf und Bw waren bis zum 27. Juli 2020 in Betrieb, ausgerüstet mit der seltenen Bauform Zimmermann & Buchloh. Außerdem standen in Blumenberg noch Formvorsignale ("Spiegeleier"), die in der ehemaligen DDR meistens schon durch Lichtvorsignale des Hl-Systems ersetzt wurden.

2021 kam jedoch das Aus für die herkömmliche Sicherungstechnik, die Infrastruktur des Bahnhofs wurde modernisiert. Kombinationssignale ersetzten die Formsignale, automatische die manuell zu bedienenden, teils mechanischen Bahnübergänge. Die Stellwerke gingen außer Betrieb und die beiden Wärterstellwerke wurden leider auch abgerissen.

Grund genug also, den Bahnhof am Freitag, dem 17.07.2020, zu besuchen: Bei ruhigem Sommerwetter konnte ich die Anlagen vor Ort in ihrem funktionellen Zustand dokumentieren.

Die Triebfahrzeugnummern der Abellio-Züge sind aus Gründen der schlechten Erkennbarkeit bei Vorbeifahrt nicht eingeblendet.


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