Heidelberg (DE - BW) Glocken der ev. Stadtkirche Heilig Geist

Zum Reformationstag soll hier das Geläute der ev. Stadtkirche von Heidelberg vorgestellt werden.
1239 wird eine Kirche am Marktplatz ein erstes Mal erwähnt. Bei dieser Kirche handelte es sich wohl um eine romanische Basilika mit in etwa den halben Dimensionen der heutigen Kirche. Kurfürst Ruprecht der 3. lies 1398 schliesslich einen neuen höheren gotischen Hallenchor errichten. Dieser wurde 1410 vollendet. Tatsächlich war kein neues Langhaus vorgesehen, wodurch der Kontrast eines hohen Chores und eines niedrigen Langhauses entstand. Schliesslich wurde doch noch ein neues Langhaus begonnen, welches 1441 vollendet werden konnte. Äusserlich bildet die Kirche nun eine Einheit. Im selben Jahr wurde auch mit dem Bau des Westturmes begonnen, dieser wurde dann aber bis 1508 unterbrochen. Schliesslich wurde der Turm um 1515 mit einem Spitzhelm abgeschlossen. Ab 1546 wurde die Kirche dann evangelisch. Durch einen Erlass von Kurfürst Johann Wilhelm wurde die Kirche ab 1698 simultan genutzt, der Chor von den Katholiken, das Langhaus von den Reformierten. 1709 erhielt der Turm seine heutige barocke Haube und ist mit 82m Höhe die höchste Kirche Heidelbergs auch mit dem Bau des Turms der Jesuitenkirche. 1809 erhielten die Katholiken dann die ehemalige Jesuitenkirche zur Benutzung, gaben aber ihren Besitz des Chores nicht sofort auf. Erst 1936 kam die gesamte Kirche zu evangelischen Kirchgemeinde.
1738 erhielt die Kirche ein neues 4-stimmiges Geläute. Es zeichnet sich durch seine besondere Tonfolge aus, wobei wohl ein Durmotiv hätte angestrebt werden sollen. Dieses Vorhaben missriet grossteils, da die 2. grösste Glocke zu tief geriet. Dazu ist das Geläute das älteste Gesamtgeläute der Stadt und auch das einzige vollständige. Der Glockenstuhl ist auch noch von 1739.

Daten zum Geläut:

Disposition: cis' e' a' cis''
Gussjahr: 1738 von Heinrich Ludwig Gosman & Christoph Zimmermann,
Landau

Ein herzlicher Dank geht an die evangelische Kirchgemeinde für die Erlaubnis der Aufnahme, das Sondergeläute und das Öffnen der Glockenstube.

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