Die dunkelste Seite des Everest | Was geschah mit all den Körpern, die dort starben?

In fast neuntausend Metern Höhe wird der Everest zu einem Ort, an dem Leben kaum noch möglich ist. Die sogenannte „Todeszone“ ist kein symbolischer Begriff, sondern eine reale physiologische Grenze: Der Sauerstoffgehalt sinkt auf ein Drittel des Meeresspiegels, der Körper befindet sich in einem permanenten Notzustand, und jede Entscheidung wird kritisch. Seit den ersten Expeditionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Berg Geschichten von Entdeckung, Ehrgeiz und Tragödie gesammelt und eine unsichtbare Spur von Menschen hinterlassen, die diese Grenze überschritten haben, ohne je zurückzukehren.

Im Laufe der Jahrzehnte war der Everest Schauplatz einiger der prägendsten Ereignisse des Alpinismus: die gescheiterten Versuche von Mallory und Irvine, die historische Besteigung durch Hillary und Tenzing, die technische Entwicklung moderner Expeditionen und große Katastrophen, die einen Wendepunkt markierten, wie der Sturm von 1996. In jeder Phase stellte der Berg nicht nur die körperliche Belastbarkeit auf die Probe, sondern auch Entscheidungsfindung, die Ethik von Rettungsaktionen und die Grenzen menschlicher Zusammenarbeit unter extremen Bedingungen. Dort oben werden Fehler schnell bezahlt, und es gibt selten Spielraum für Korrekturen.

Viele derjenigen, die in der Todeszone starben, liegen noch immer im Eis, konserviert durch die extreme Kälte und unmöglich zu bergen, ohne andere Leben zu gefährden. Mit der Zeit wurden diese Körper zu stillen Mahnmalen für den Preis des Gipfels. Heute bringt das durch den Klimawandel beschleunigte Abschmelzen sie langsam wieder an die Oberfläche, zusammen mit Überresten alter Expeditionen, und offenbart nicht nur menschliche Tragödien, sondern auch die irreversible Veränderung des Himalaya. Der Everest ist nicht mehr nur ein Symbol der Eroberung, sondern ein regungsloser Zeuge der Grenzen des menschlichen Körpers – und eines Planeten, der sich schneller verändert als je zuvor.