SEIN - Matthias Böhringer
Автор: Matthias Böhringer
Загружено: 2023-03-07
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SEIN
Musik: Matthias Böhringer
Text: Dirk Solte
(nach dem gleichnamigen Gedicht mit Wolfgang Eichhorn und Hans Lenk)
proVocal - Meisterchor (www.proVocal.eu)
Sinfonieorchester an der DHBW Karlsruhe (www.das-andere-orchester.de)
Sprecher: Dirk Solte
Dirigent: Matthias Böhringer (www.matthiasboehringer.de)
Live-Aufnahme der Uraufführung am 05.03.2023 in der Lutherkirche Bruchsal.
Ich hab‘ dich musik!
„Philosophische Kunst“ ist sinnlich wahrnehmbare Wahrheit! SEIN ist eine zugleich bewusste und unbewusste Komposition zu der fundamentalen philosophischen Frage nach der Wirklichkeit und dem Leben. Haben wir einen freien Willen, mit dem wir auf diese Wirklichkeit Einfluss und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen können? Wie in der antiken Tragödie sind die Rollen zur Wahrheitsfindung im Stück verteilt: Der Chor trägt als mehrstimmiges Unterbewusstsein einen Gedanken vor, der einen solistischen Sprecher zu einer bewussten Reflexion herausfordert. Diese dialektische Anlage findet ihre Entsprechung in der Musik, wo sich motivische Gedanken mit flächigen Akkordfolgen abwechseln. Der Dialog des Unterbewusstseins mit einem sich selbst bewussten Sein kulminiert in einem Heureka, dem Empfinden einer Erkenntnis, in der sich die Raumzeit auflöst: Ist die Wirklichkeit vielleicht ein Gedanke, eine zugleich bewusste und unterbewusste, kreative Poesie des Geistes und damit das Denken schlechthin?
Ich denke – also ist das Denken!
Chor: En archê ên ho lógos.
„Das Sein ist ewig, denn Gesetze bewahren die lebend’gen Schätze, aus welchen sich das All geschmückt“.
Sprecher: Was sind die Gesetze? Was sind die Schätze?
Ja: Goethe ist vom Sein entzückt!
Descartes und Kant sind es vom Denken: Wer denkt, der ist! Wer hat Bedenken?
Mein Sein - aus Sicht der Ewigkeit - ist klein und kurz dabei die Zeit zur Suche nach Zufriedenheit.
Chor: Vom Anfangswunder reich beglückt, hast du Gefühle, Geist und Triebe, bist mal berückt und oft verzückt vom Logos, diesem Weltgetriebe.
Sprecher: Was ist die Welt? Was ist der Logos?
Ist Logos „Ding an sich“, Ursächlichkeit, Idee und Grund der reinen Wirklichkeit?
Ist Logos „Wille“, frei und selbstbewusst, bewegt sich zu erkennen, zu durchdringen?
Von Demut, Wissen, Zweifel, Wunsch und Frust erfüllt, gequält: Soll das denn nicht gelingen?
Chor: Wer denkt „Du bist!“ und deinen Sinn des Lebens?
Benennt, was ist --- Bestimmung alles Strebens?
Willst du bewusst, mit Willenskraft, die Lernen, Denken, Wissen schafft, bestimmen, voller Übermut, was wahr ist und was bös‘, was gut?
Bescheide dich! Sei ohne Wut!
Sprecher: Ist Logos Weltgeist, Gott und Sohn?
Ist alles Interpretation?
Ist er die „Tat“, die „Kraft“, ist er Geschiebe?
Ist er das „Wort“, der „Sinn“, die Logik? Liebe?!
Chor: Das Leben ist nur ein Gedanke des Seins, der sich in Bewusstsein spiegelt ------!
Sprecher: Ein Gedanke!?
Ist der Logos ein Gedanke?
Ich denke: bin ich? -–- ist das Denken?
Cogito – ergo – cogitare est!?
Ich denke -----! Also ist das Denken...!
...die Wirklichkeit!? ...die Poesie des Geistes!?
Ich!? ...denke -----!? ...das Denken ----!? ...denkt? ...mich!?
Chor: En archê ên ho lógos! ---------- Cogitate! cogitati eritis!
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