Die 5 größten Denkfehler: Wie kognitive Verzerrungen deine Entscheidungen verzerren
Автор: Akademie des Geistes I Veritas Institut
Загружено: 2025-11-14
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Gehirn-Hacks, die im Jugendamt fatal sein können: Warum selbst erfahrene Profis systematisch falsch urteilen.
Als Sozialarbeiter oder Studierender stehen Sie ständig unter Zeitdruck, verarbeiten unvollständige Informationen und treffen Entscheidungen in emotional aufgeladenen Situationen
. Genau hier schleichen sich kognitive Verzerrungen (Biases) ein – automatische Abkürzungen des Gehirns (Heuristiken), die zwar schnell sind, aber systematisch von einem rationalen Urteil abweichen
.
Diese Denkfehler sind keine theoretischen Spielereien, sondern beeinflussen täglich die Fallarbeit, Dokumentation, Hilfeplangespräche und Teamentscheidungen
. Sie können zu Fehlentscheidungen mit realen Folgen für Familien führen
.
In dieser Vorlesung erfahren Sie:
Das Ziel ist es, zu erkennen, wie systematisch der eigene Kopf „lügt“ und wie man in der Praxis bewusster, reflektierter und professioneller entscheiden kann
.
Die 5 zentralen Denkfehler, die wir beleuchten:
1. Confirmation Bias (Bestätigungsneigung): Die Tendenz, nur bestätigende Informationen wahrzunehmen. Dies führt zu Tunnelblick und einseitigen Fallhypothesen, etwa wenn ein Klient vorschnell als „aggressiv“ oder „unkooperativ“ etikettiert wird
.
2. Fundamentaler Attributionsfehler: Wir führen Verhalten auf den Charakter zurück („Er ist halt verantwortungslos“) statt auf den situativen oder strukturellen Kontext („Er lebt unter massiven Stressbedingungen“)
. Dies erschwert systemisches Denken
.
3. Verfügbarkeitsheuristik: Was uns leicht einfällt (z.B. der letzte dramatische Kinderschutzfall), erscheint uns wahrscheinlicher
. Dies macht unsere Risikoeinschätzung launisch und kann zu einer Über- oder Unterschätzung von Gefahren führen
.
4. Planning Fallacy (Planungsfehlschluss): Die systematische Unterschätzung von Zeit, Aufwand und Widerständen in der Hilfeplanung
. Die Folge sind unrealistisch optimistische Ziele und scheinbares „Versagen“ der Klienten, obwohl oft die Planung gescheitert ist
.
5. Status-quo-Bias und Systemrechtfertigung: Die Neigung, den bestehenden, oft fehlerhaften Zustand zu bevorzugen und strukturelle Missstände als Naturgesetz hinzunehmen („So ist das halt im Jugendamt“)
.
Darüber hinaus thematisieren wir:
• Wie Verzerrungen in der Hilfeplanung zusammenspielen und konkrete Entscheidungen verzerren
.
• Die Gefahr des Gruppendenkens und des Autoritätsbias in Teams, die zu kollektiven Fehlurteilen führen kann
.
Ihre professionelle Korrektur (Debiasing):
Wir zeigen konkrete Strategien auf, um dem Autopiloten entgegenzuwirken
:
• Strukturierte Verfahren: Nutzung von Checklisten, Formulierung von konkurrierenden Fallhypothesen und das explizite Festhalten von Unsicherheit
.
• Haltung und Kultur: Die Notwendigkeit einer reflexiven Haltung, Supervision, kollegialer Fallberatung und einer fehlerfreundlichen Kultur
.
• 7 Leitfragen für die Praxis: Konkrete Fragen, um den eigenen Blick permanent unter Verdacht zu stellen und den inneren Autopiloten zu verlangsamen
.
Professionelle Urteilsbildung ist eine tägliche Aufgabe. Lernen Sie in dieser Session, wo die typischen Stolpersteine liegen, um vorsichtiger, bewusster und souveräner zu entscheiden
.
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