Die Kabinenbahn Zweisimmen - Rinderberg (6-MGD - Von Roll) am 07.10.2018

Zweisimmen - eine Gemeinde mit rund 3000 Einwohnern, gelegen im Berner Oberland, im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen des Kantons Bern, welche von den Massiven Gebirgsketten der Berner Alpen sowie der Stockhorn-Gantrisch-Gastlosen-Kette umzingelt ist. Der Name Zweisimmen leitet sich von der Großen und Kleinen Simme ab, die innerhalb der Ortschaft zusammenlaufen.

Um das Ende der 50er Jahre entstandene, recht kleine Skigebiet rund um den Rinderberg zu erschließen, erfolgte 1957 der Bau einer Seilbahn von Zweisimmen (Talstation auf 951 Metern Höhe) über die Mittelstation Eggweid (1458 Meter) und weiter in einer zweiten Sektion bis zur Bergstation auf dem Rinderberg (2008 Meter Höhe). Nach den Anfang der 50er Jahre bereits positive Erfahrungen mit kuppelbaren Einseilumlaufbahnen gemacht wurden, entschied man sich auch hier für eine solche Anlage mit 2er Kabinen. Seinerzeit war sie mit einer Gesamtstreckenlänge von 5040 Metern und einem Höhenunterschied von 1057 Metern die längste Einseilumlaufbahn Europas, andere Vergleichbare Anlagen dieser Größenordnung hatte es bis dato noch nicht gegeben. Erst die 1978 erbaute Kabinenbahn auf den Männlichen in Grindelwald brach schließlich diesen Rekord. Anders als bei den zuvor in der Schweiz entstandenen Anlagen, kam bei der Bahn in Zweisimmen keiner der drei großen schweizer Seilbahnhersteller Giovanola, Müller oder Von Roll zum Zug, stattdessen bekam die italienische Firma Piemonte Funivie den Auftrag zum Bau der Rinderbergbahn. Die Bahn besaß zweiplätzige Eiergondeln mit Seiteneinstieg, in denen die Fahrgäste nebeneinander in Fahrtrichtung saßen, woraus sich ein hervorragender Blick auf die Landschaft ergab. Ausgestattet waren die Kabinen mit den Kuppelklemmen des Typs Calevaro. Eine dieser Kabinen ist heute als Schaukel auf einem Spielplatz neben der Bergstation aufgestellt.

Gestiegene Fahrgastzahlen in den 70er und 80er Jahren sorgten jedoch bald für erhebliche Probleme mit der viel zu gering bemessenen Förderleistung der Bahn. Auch die engen Platzverhältnisse in den Kabinen sowie die langen Fahrzeiten bei einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 3 m/s wurden von den Besuchern bald scharf kritisiert. Nach 30 Jahren Betrieb erfolgte daher im Jahre 1987 der Ersatz durch eine neue Anlage. Da man die Baukosten für eine neue Bahn bei einer dermaßen langen Strecke möglichst gering halten wollte, entschied man sich für eine Anlage, in die so viele Bestandteile der Originalanlage wie möglich integriert werden sollten. Unter Verwendung alter Komponenten, wie etwa der Fachwerkstützenschäfte aus den späten 50er Jahren, baute die Firma Von Roll eine neue Einseilumlaufbahn mit 6er Kabinen. Die Stationsgebäude wurden ebenfalls eins zu eins in die neue Seilbahn übernommen. Die Mittelstation besteht aus zwei nebeneinanderstehenden Gebäuden, in denen die Kabinen pro Fahrtrichtung zweimal um 90° umgelenkt werden. Wie bei den meisten Kabinenbahnen mit zwei Sektionen üblich, sind die zwei Antriebe auch in der Mittelstation untergebracht, während die beiden Förderseile in der Talstation Zweisimmen sowie in der Bergstation Rinderberg abgespannt werden. Mit den sechsplätzigen, roten Kabinen vom Typ CWA Omega 6s können jetzt pro Stunde 900 Personen befördert werden. Ausgestattet sind die Kabinen mit den Doppelklemmen des Typs VH 400.