Wo Spitzenleistung Alltag ist

An diesem Montag wird das Olympiazentrum Oberösterreich zur Bühne für das, was die sechs Olympiazentren Austria auch leisten: Talente finden, sie durch kritische Übergänge begleiten, Spitzensport ermöglichen und gleichzeitig Ausbildung, Gesundheit und Zukunftsplanung mitdenken.


„Es ist ein großartiges Zentrum“, sagt Schmidt, während sie durch die Halle geht, in der Athletinnen und Athleten aus Leichtathletik, Judo, Tischtennis und anderen Sportarten nebeneinander arbeiten. „Es ist erstens schön zu sehen, wenn so viele Sportler und Sportlerinnen aus verschiedenen Sportarten miteinander trainieren. Ich glaube, man kann immer auch voneinander lernen. Das gelingt nur in solchen Zentren.“


Schaltzentrale eines Netzwerks

Gerhard Rumetshofer, Landessportdirektor und Leiter des Landes- und Olympiazentrum Oberösterreich, führt durch „sein“ Haus. Man merkt rasch: Für ihn ist die Gugl kein Einzelprojekt, sondern Teil eines Systems.

„Das Ziel war, der Frau Staatssekretärin zu zeigen, was das Olympiazentrum Oberösterreich auch für den rot-weiß-roten Spitzensport leisten kann“, sagt er. „Und es hat mir Freude gemacht, weil man das Gefühl gehabt hat, sie war beeindruckt, sie hat das auch sehr gut aufgenommen, hat viele Sportlerinnen und Sportler getroffen und einen Eindruck bekommen, welche Leistungen hier absolviert werden.“

Rumetshofer denkt im Verbund der Olympiazentren Austria: „Wir sind ja sechs an der Zahl. Wir hoffen, dass wir noch einmal wachsen. Aber wenn ein Sportler in Vorarlberg aus dem Olympiazentrum herausgeht und sich auf die Reise nach Wien macht, dann sollte er in Innsbruck, in Salzburg, in Linz, in Klagenfurt, in St. Pölten, in der Südstadt oder in Wien überall hineingehen können, gleiche Bedingungen, gleich professionelle Qualität finden und somit auch einen Spitzensport in Österreich angeboten bekommen, der diesen Namen auch verdient. Dafür stehen die Olympia-Zentren.“

Schmidt nickt, wenn es um diese Struktur geht. Für sie ist klar, dass Spitzenleistungen individuelle Arbeit bleiben, das Umfeld aber entscheidend ist. „Die Leistungen im Spitzensport gehören den Sportlerinnen und Sportlern“, sagt sie. „Da gehört viel Opferbereitschaft dazu, da gehört dazu, dass man trainiert, viel Leistung zeigt. Das kann ihnen auch niemand abnehmen. Aber was wir machen können als Politik, ist das Umfeld so zu gestalten, dass es Spaß macht, diese Leistungen zu erbringen und dass sie einfach optimal betreut werden. Orte wie da zeigen, wie das funktionieren kann.“
Vom Talent bis zur Olympia-Teilnahme

Die Gugl ist an diesem Tag ein gutes Abbild der ganzen Leistungskette: In der Judo-Halle bereiten sich Nachwuchsathletinnen auf Sparringkämpfe vor, in der Kraftkammer schuftet Leichtathletik-Ass und Olympiateilnehmerin Susanne Gogl-Walli neben Teamkollegin Verena Mayr, WM-Dritte im Siebenkampf 2019. Schwimmer Bernhard Reitshammer ist auch noch auf eine Einheit vor der Abreise zur Kurzbahn-EM nach Polen vorbeigekommen, wie Tischtennis-Europameisterin Sofia Polcanova oder die beiden Karateka Lejla Topalovic und Lora Ziller, die sich danach gleich auf die Reise Richtung WM in Kario machen werden. In der abgeteilten Ballspielhalle wird Tischtennis, Badminton und Faustball trainiert. Im Physio-Bereich wird gerade Tischtennisspielerin Karoline Mischek behandelt, während Judo-Ass Magdalena Krssakova nach ihrem Kreuzbandriss mit sportwissenschaftlicher Begleitung am Comeback arbeitet.

Genau diese Kontinuität ist einer der zentralen Punkte der Olympiazentren, erklärt Rumetshofer: „Grundsätzlich haben wir zwei große Ziele. Das eine ist, einen roten Faden zu finden, vom Talent, also wirklich vom 10- bis 14-Jährigen im Unterstufenmodell bis zur Spitzensportlerin und zum Spitzensportler, um durchwegs Kontinuität zu haben.“ Immer wieder komme es zu Bruchstellen, etwa beim Wechsel in die Oberstufe oder nach der Matura, wo viele überlegen, ob sie den Leistungssport fortsetzen.
„Das möchten wir vermeiden“, sagt er. „Wir wollen, dass Sport, Spitzensport, Leistungssport und Ausbildung gut miteinander funktionieren.“

Das zweite Ziel beschreibt er so: „Wenn ein Sportler in unser Haus hereingeht, dann sollte er auf einer Ebene alle Kernaufgaben, die wir als Olympia-Zentrum erfüllen müssen, geboten bekommen. Von der Medizin über Physio, Massage, Sportwissenschaft bis Psychologie, Ernährungsberatung und zu den optimalen Trainingsbedingungen.“

Für Siebenkämpferin Verena Mayr ist das kein abstraktes Konzept, sondern Alltag. „Das Olympia-Zentrum ist für mich sehr wichtig. Ich gehe da eigentlich tagtäglich ein und aus“, sagt sie. „Von der Kraftkammer angefangen über Sportwissenschaft, Massage, Physio, Ärzte. Die gesamte Betreuung findet im Haus statt. Und trotzdem auch einmal Mittagessen und einfach mit wem Gespräche führen. Ich bin sehr froh und fühle mich auch sehr wohl im Olympiazentrum.“