Marburg - D - HE - MR - luth. Elisabethkirche: Kirche, Hauptorgel & Glocken

Dieses Video beinhaltet eine virtuelle Führung mitsamt akustischer Präsentation der Hauptorgel von der Elisabethkirche in der Mittel- und Kreisstadt Marburg vom Landkreis Marburg-Biedenkopf des mitteldeutschen Bundeslandes Hessen sowie eine Präsentation von deren Geläut.

Ablauf:
0:00 Impressionen der Kirche & akustische Orgelpräsentation
15:33 Audio des Uhrschlags
15:48 Einzelläuten der Silberglocke
17:54 Einzelläuten der Taufglocke
19:21 Einzelläuten der Bruder-Dietrich-Glocke
21:16 Einzelläuten der Frühglocke
22:59 Einzelläuten der Marienglocke
25:51 Einzelläuten der Vaterunserglocke
28:01 Einzelläuten der Mittags- & Friedensglocke
30:27 Einzelläuten der Vesperglocke
33:41 Einzelläuten der Elisabethglocke
36:24 Vollgeläute

Daten der Glocken: https://online.fliphtml5.com/knoyg/idio/

Ein herzliches Dankeschön geht an Pastor Achim und den KV für die Ermöglichung der Aufnahme sowie an Küster Lichtenfels für die tatkräftige Unterstützung!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Ostersonntag 2024!

Der Grundstein der Elisabethkirche, der Grabkirche der 1231 in Marburg verstorbenen Elisabeth von Thüringen wurde 1235 gelegt, die man etappenweise im Grundbau bis 1283 errichtete, wobei die Türme bis 1330 folgten. Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit einem kreuzförmigen Grundriss, die aus Marburger Sandstein besteht. Bemerkenswert ist die aus drei einzelnen Choren, dem nördlichen Elisabethchor, dem östlichen Hohen Chor und dem südlichen Landgrafenchor bestehende Dreikonchenchoranlage. Die Elisabethkirche gilt als eine der ersten reingotischen Sakralbauten auf deutschen Boden Als ihr Vorbild dienten die französischen Kathedralbauten aus der Zeit der Gotik, wobei die Elisabethkirche von ihrem Hauptportal abgesehen jedoch eine weniger filigrane Architektur als ihre Vorbilder aufweist. Die Elisabethkirche hat eine Länge von 70,16 m, während das Langhaus 33,9 und das Querschiff 44,16 m breit ist. Die Höhe der Kirche bis zum Dachfirst beträgt 30 m. Die imposanten Doppeltürme ragen über 79 m (dabei ist der Nordturm geringfügig kleiner) gen Himmel. Anstelle eines Dachreiters befand sich über der Vierung anfangs ein schlanker Holzturm, den man 1661 erneuerte. An seine Stelle trat 1864 ein Dachreiter im Stile der Neugotik, der wiederum 1931 durch den heutigen ersetzt wurde. Im 2. Wk. blieb die Kirche weitestgehend verschont, sodass diese noch heute durch ihre weitestgehend original erhaltene Architektur und reichhaltige Ausstattung besticht. Seit 2021 wird die Kirche bis voraussichtlich 2024 in drei Bauabschnitten die originale Raumfassung in einem rosanen Grundton mit weißem Fugennetz wiederhergestellt. Die Elisabethkirche ist die Predigtstätte des Propstes der Propstei Marburg innerhalb der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und somit deren Hauptkirche.
Der Elisabethaltar hat ein um 1300 geschaffenes Bild mit dem Motiv der Hl. Elisabeth, die einen Aussätzigen in das Ehebett von ihr und Ludwig IV. gelegt hat.
Der Katharinenaltar enthält eine zu Anfang des 15. Jh. geschaffene Wandmalerei mit Frauen um Christus, Maria Magdalena am Ostermorgen, die Hl. Margaretha, Anna Selbdritt und Ausschnitte der Katharinenlegende.
Den aufwendig dekorierten Elisabethschrein schuf man zwischen 1235 und 1249 zur Aufbewahrung der Gebeine der Hl. Elisabeth. Heutzutage ist der Schrein jedoch leer.
Die heutige Hauptorgel wurde 2006 von der Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG gefertigt. Das Instrument verfügt heute über 58 Register auf drei Manualen und Pedal. Dazu besitzt es einen über den Fuß bedienbaren Registerschweller. Die Form des Prospekts ist an gotische Elemente angelehnt.
Die Maria mit dem Kind wurde um 1475 geschaffen. Die Wandmalerein um sie zeigen Elisabeth mit dem Modell der Kirche einem Armen ein Brot reichend und Katharina mit Rad und Schwert.
Die insgesamt fünf Flügelaltäre in den Seitenschiffen und dem Elisabethchor schuf Ludwig Juppe zwischen 1509 und 1514.
Seit dem 16. Jahrhundert sind für die Elisabethkirche neun Glocken nachweisbar, dennoch ist wenig über die Geschichte dieses Geläuts überliefert. Die älteste Glocke in der Geschichte des Geläuts der Elisabethkirche, die Marienglocke ist jedoch noch heute vorhanden. Ab dem 19. Jahrhundert war davon die Rede, dass das Geläut in einem reinen Dur- und einem Quart-Sexten-Akkord erklingen soll. In beiden Weltkriegen wurden Glocken eingeschmolzen. Die fehlenden wurden nach dem 2. Weltkrieg durch die vier neuen 1965/66 der Gießerei Rincker gegossenen Glocken ersetzt. Die Paternosterglocke ist seit 1965 gesprungen und seitdem im Chorbereich der Kirche ausgestellt. An ihre Stelle trat die Vaterunserglocke.

Bild, Ton & Video: Prianteltix, Wikimedia Commons.
Quellen: "Die Elisabethkirche in Marburg" (2016) von Eberhard Leppin, "Glockenkunde" (1858) von Heinrich Otte, Website & Flyer der KG.
Musik: BWV 582 & Drei Stücke für eine Flötenuhr von Joseph Haydn, gespielt von Nils Kuppe an der Hauptorgel der Kirche.