Karfreitag stört - Andacht von Superintendent Uwe Simon aus der St. Marienkirche Gransee
Автор: Evangelischer Kirchenkreis Oberes Havelland
Загружено: 2025-04-17
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Der Karfreitag stört.
Die verordnete Stille ist unangenehm. Das Kreuz stört.
Es ist ärgerlich, weil es überhaupt nicht schön ist. Es verstört, weil es unsere Verletzbarkeit, unsere Grenzen, den Schmerz und den Tod aufzeigt. Es hält uns menschliche Abgründe und die Fähigkeit vor Augen, alle Bedenken beiseitezuschieben und böse Gedanken zu Taten werden zu lassen. Seht, der Mensch – er ist nicht nur edel, hilfreich und gut. Er ist nicht nur Opfer.
Er ist Täter.
Er schreit: kreuziget ihn und kreuzigt.
Er ist gesellig und freundlich und spricht gleichzeitig anderen das Existenzrecht ab, nimmt ihnen die Menschenwürde, lässt Gewalt und Tod geschehen, als ginge ihn das nichts an.
Er ist gut darin, Schuld und Versagen zu verdrängen, sich zu entschuldigen, aber schwach, Fehler und Versagen einzugestehen. Als wäre das ein Zeichen von Schwäche!
Wer sagt eigentlich und wer entscheidet, was Schwäche ist – und was Stärke?
Christi Kreuz ist verstörend. Es quält uns. Bis heute lassen wir uns nur schmerzhaft erinnern.
Und zugleich ist sein Kreuz ein Kreuz unter vielen, weil so viel gelitten wird.
Christus ist mittendrin, mitten im Leid um uns herum, das Tag für Tag hereinbricht und nicht aufhören will:
Da wird gelitten und gestorben an den Kriegsschauplätzen in der Ukraine, im Nahen Osten, auf den Straßen und in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Es leiden und sterben Junge und Alte, Männer und Frauen, lebenshungrig oder altersmüde. Das verstört und erschüttert.
Und gehen wir nicht irgendwann über vieles einfach hinweg? Denken, wir können ja nicht allen Schmerz der Welt aushalten, ihn tragen und heilen?
Ja, Ich und Du, wir können uns nicht völlig der Verzweiflung hingeben. Das würde schnell alle Lebenskraft rauben. Ich wäre bald müde, abgestumpft, abgestorben.
Aber ich möchte mir meine Leidenschaft, meine Fähigkeit „mit zu leiden“ und meine Sympathie bewahren. Und dazu brauche ich die Gewissheit, dass das Leben dennoch gut ist und es gut mit mir und mit uns meint.
Ich brauche die Zuversicht, dass das Leben und nicht der Tod gewollt ist.
Das ist doch genau die Botschaft Jesu, selbst noch am Kreuz:
Steh auf und lebe, geh deinen Weg mit Gott, lebe aus dem Geschenk der unzähligen Möglichkeiten, die Gott für dich bereithält,
löse dich aus dem Gefängnis der Schuld und der Vergangenheit, weil Gott vor allem deine Zukunft und nicht deine Vergangenheit sieht,
deine Möglichkeiten und nicht dein Versagen,
die Vergebung und nicht die Strafe!
Für diese Botschaft und dieses Zeugnis steht er ein. Mit letzter Kraft lässt er sein „Es ist vollbracht“ mitten unter uns zurück.
Seine Leidenschaft hat keiner brechen können.
Mit dem Kreuz steht sie mitten unter uns.
Sie weckt mein Mitgefühl und erweckt Mitverantwortung durch mein Leben, stärkt Glaube, Liebe Hoffnung.
Am Ende steht der Sieg des Lebens. Aber das ist eine andere Geschichte, nämlich die vom Ostermorgen, wenn das Kreuz zum Lebensbaum wird.
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