Englische Langbogen im Heiligen Römischen Reich / English longbows in Renaissance Germany
Автор: Holger Riesch
Загружено: 2025-11-22
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Langbogen aus Eibenholz wurden unter Maximilian I. von Habsburg (1459-1519) im Heiligen Römischen Reich vorgestellt. Maximilian lernte solche Bogen bei englischen Söldnern in Burgund kennen. Sie hatten unter Karl dem Kühnen (1433-1477) dort gedient. Viele wurden danach in habsburgische Dienste genommen. Durch die Ehe mit Maria von Burgund 1477 war Maximilian zugleich der Herzog von Burgund geworden. Er besaß auch persönliche Erfahrungen mit dem englischen "longbow". In seiner Biographie "Der Weisskunig" wird als eine Anekdote glaubwürdig geschildert, wie er als junger Mann mit dem Langbogen einen Bluntpfeil durch ein dickes Holzbrett geschossen habe. Dies nicht allein durch reine Kraft sondern, wie lobend und herrschaftlich auch überhöht, erwähnt wird, aufgrund seines Geschicks als versierter Bogenschütze:
"Aber Maximilian wollte sich damit nicht begnügen, sondern er lernte zudem für sich selbst, aus eigener Bewegung, mit dem englischen Langbogen zu schießen, womit er alle Husaren an seines Vaters Hof [ungarische Bogenreiter unter Friedrich III.] übertraf. Wiewohl Maximilian in seinen Mannesjahren eine große Stärke besaß, so schoss er doch mit dem englischen Langbogen mehr mit seiner Geschicklichkeit denn andere mit ihrer Stärke. (...) Wiewohl die Engländer mit dem Langbogen zu schießen meisterlich und geschickt und vor allen anderen Nationen berühmt und darunter viele starke Leute sind, so ist doch Maximilian kein Engländer und kein anderer gleichgekommen, der stärker mit dem Bogen geschossen hätte. Und damit man etwas wissen möge von seinem Schießen, so hat er mit einem Langbogen einen hölzernen Pfeilschaft, der keine Eisenspitze hatte, durch ein dickes Lärchenholzbrett, das besonders hart und drei kleine Finger stark gewesen ist, geschossen." "Der Weisskunig". Alwin Schulz (Hrsg.) Wien 1888. S. 140
"Handpogen auf die Englisch Manier" nebst Sehnen und Pfeilen gehörten als besondere Rüstungsgüter im historischen Kontext auch zum Arsenal deutscher Landsknechte bzw. zum Inventar kaiserlicher Zeughäuser wie in Wien. Die Pfeile wurden in trapezoiden "Rauchköchern" (Fellbezug) oder konventionell in Röhrenköchern auf Hüfthöhe vorgehalten. Es handelte sich um schwere und lange Holzpfeile mit eiserner Spitze. Die Fahnen waren im Zuschnitt langgezogen dreieckig. In Gefechten stellte man Schützen an den Flanken pikenbewehrter Formationen auf. So konnten Langbogen als Alternativen neben Armbrusten und frühen Feuerwaffen verwendet werden. Es ist anzunehmen, dass die Eibenbogen mit Hornnocken im Heiligen Römischen Reich selbst hergestellt wurden. Ergiebige Eibenvorkommen existierten vor allem im alpinen Raum. Auch wenn der "longbow" ein bewährter, allerdings sehr trainingsintensiver Bogen war, wurde er unter Maximilians I. Nachfolger, Kaiser Karl V., schließlich durch Arkebusen ersetzt.
Holger Riesch: Archery in Renaissance Germany. In: Journal of the Society of Archer Antiquaries. London, 38 (1995) S. 63-67
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