Der Grenzweg - Sächsisch-Böhmische Schweiz (Dokumentation gesamte Strecke /nach dem Waldbrand 2022)

Großer Zschand (0:00), Beginn Grenzweg (0:56), Entenpfützen (5:17), Neues Kanapee (10:42), Einmündung Weberschlüchte (12:53), Aussicht (15:58), felsiger Abschnitt (18:43), Ende vom Grenzweg (21:53)
Der Grenzweg ist einer der bekanntesten aber auch einer der umstrittendsten Wege in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Er ist 3,8 Km lang und führt zwischen Großer Zschand und Großer Winterberg immer an der deutsch-tschechischen Grenze entlang. Die Grenze ist an dieser Stelle eine der ältesten Grenzen in Europa und wurde schon 1459 festgelegt und besteht damit seit über 550 Jahren unverändert. Ein 1 Km langer Abschnitt mit den schönsten Aussichten im östlichen Teil des Grenzweges wird auch Entenpfützenweg genannt.
Der gesamte Grenzweg befindet sich in der Kernzone/Ruhezone der beiden Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz und ist gemäß beider Nationalparkverordnungen gesperrt, da er nicht als Wanderweg markiert ist. Außnahmslos alle Wander- und Kletterverbände waren mit der Sperrung nicht einverstanden und fordern seit Jahren, den Weg offiziell freizugeben und zu markieren. Die deutsche Nationalparkverwaltung wäre vielleicht nicht mal abgeneigt, den Weg freizugeben, aber die tschechische Nationalparkverwaltung ist strikt dagegen. Der Grenzweg gilt deswegen als eine Art offene und ungeklärte Frage. Als der Weg 2001 gesperrt wurde, gab es Protestwanderungen auf dem Grenzweg, ein Bußgeld gegen den Initiator der Wanderung wurde nach dessen Einspruch auch vor Gericht nicht durchgesetzt. Später gab es auf dem Grenzweg immer wieder mal Rangerkontrollen mit zwei Rangern, einem deutschen und einem tschechischem, bei denen Wanderer abkassiert wurden. Ein kritischer Punkt ist, daß für diesen Weg gleich zwei Nationalparkverwaltungen zuständig sind. Der Grenzweg führt nicht immer genau auf der Grenzlinie entlang, sondern weicht geländebedingt auch mal paar Meter auf die deutsche oder tschechische Seite aus. Der 1 Km lange Abschnitt Entenpfützenweg z.B. führt an manchen Stellen bis zu 20 Meter von der Grenze entfernt nur auf rein tschechischem Gebiet entlang, ein Teilstück an der Raingrund-Grotte vorbei dagegen nur auf deutschem Gebiet.
Im Juli/August 2022 wurde der Grenzweg an vielen Stellen vom bis dahin größten Waldbrand der Sächsisch-Böhmischen Schweiz in Mitleidenschaft gezogen. Viele Bäume sind verbrannt, an manchen Stellen auch das komplette Heidekraut, am Aussichtspunkt Neues Kanapee landeten Hubschrauber, um Löschmannschaften abzusetzen.
Im Video zu sehen eine komplette Begehung des Grenzweges nach dem Waldbrand. Begehungsrichtung ist von Ost nach West. Dies hat zwei Vorteile: das obere Steilstück im Raingrund läßt sich bergauf besser begehen als bergab, und die Nummern der Grenzsteine sind immer in Blickrichtung zu sehen, die Nummern stehen nur auf der Ostseite der Grenzsteine, auf der Westseite stehen keine Nummern. Nicht jeder Grenzstein wurde für das Video gefilmt, manche Steine standen auch unter umgestürzten Bäumen oder im Gebüsch. Bitte beachten: das Video ist eine Dokumentation des Grenzweges, es fordert nicht zur Nachahmung auf! Im Frühjahr könnten zusätzlich einige Teile des Grenzweges von tschechischer Seite aus, z.B. im Bereich Entenpfützenweg, wegen Horstschutz gesperrt sein, diese Sperrungen dann bitte unbedingt beachten! Der Herbst ist in dem Fall die bessere Jahreszeit für eine Begehung des Grenzweges.
Da die deutsche Nationalparkverwaltung den Grenzweg bei openstreetmap so getagt hat, daß er nicht mehr angezeigt wird, hier die Strecke:
Grenzweg: https://umap.openstreetmap.de/de/map/...

Im Wegverlauf des Grenzweges stehen folgende 83 Grenzsteine:
7, 7/1 bis 7/30, 8, 8/1 bis 8/21, 9, 9/1 bis 9/23, 10, 10/1 bis 10/5

https://www.boehmwanderkarten.de/natu...

Update 1/2025: Die Beschriftung "Entenpfützen" bei 5:48 ist leider falsch (gründete sich auf Meyers Reisebücher 1895), wie sich nachträglich herausstellte (laut Götzinger 1812), befanden sich die Entenpfützen 100 m weiter westlich (ein Fels, damals mit einem Wassergraben rundherum), im Video bei 6:32 rechts im Hintergrund.