Prinz Eugen, der edle Ritter
Автор: Altes Liedgut
Загружено: 2023-02-01
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Das Volkslied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ (auch bekannt als "Lied vom Prinzen Eugen", kurz auch "Prinz Eugen") beschreibt die Belagerung und Einnahme der Stadt Belgrad durch Eugen von Savoyen (1663 – 1736), einen Feldherrn der Kaiserlichen Armee, im Jahr 1717 während des 6. Österreichischen Türkenkriegs. Die älteste bekannte Aufzeichnung des Lieds stammt aus einem 1719 begonnenen handschriftlichen Liederbuch. Der Textdichter ist unbekannt. Die Weise benutzt die Melodie des Liedes „Als Chursachsen das vernommen, dass der Turk vor Wien was kommen“ von 1683.
In Balladenform gefasst, schildert das Lied die Vorgänge während der Schlacht, insbesondere die Pontonbrücke über die Donau, mit einigen faktischen Irrtümern, etwa in der dritten Strophe mit dem Datum 21. August anstelle des 16. Juni oder dem rätselhaften Tod eines „Prinzen Ludwig“ in den Strophen 8 und 9. Prinz Eugens älterer Bruder Ludwig Julius von Savoyen (1660–1683) war dreiundzwanzigjährig im Kampf gegen die Türken (bzw. Krimtataren) gefallen, jedoch nicht vor Belgrad 1717, sondern 1683 bei Petronell. Eugens ältester Bruder Louis Thomas von Savoyen-Carignan hingegen war als kaiserlicher Feldzeugmeister im Spanischen Erbfolgekrieg 1702 seinen Verletzungen erlegen. Möglicherweise dachte der Autor an Eugens Cousin und mehrmaligen Kampfgefährten Prinz Ludwig von Baden, den 1707 verstorbenen „Türkenlouis“. Außer dem Feldmarschallleutnant Fürst Joseph Anton Lobkowitz und dem Oberstleutnant Prinz Lamoral Taxis fiel bei Belgrad jedenfalls kein Mitglied eines fürstlichen Hauses.
Wer aber war nun Prinz Ludwig, von dem das Lied in Strophe 8 erzählt? Wahrscheinlich handelte es sich um einen Offizier niederen Grades, einen jungen Mann, der auf dem Felde der Ehre starb.
Vorbild für das Prinz-Eugen-Lied mag eine Spielart der aus Spanien stammenden "Moriska" gewesen sein, und zwar der altbairisch-oberpfälzische „Marskertanz“, der vom 15. bis zum 17. Jahrhundert auch im österreichischen Raum verbreitet war und mit geschwärzten Gesichtern (ital. „moresca“ = Mohrentanz) getanzt wurde. In Wien war er besonders zur Zeit der zweiten Türkenbelagerung mit kräftigem, marschartigem Rhythmus beliebt. Der Liedsänger allerdings mag ein „Mann bayerischen Stammes“ gewesen sein und das Lied nicht, wie lange behauptet worden war, slawischen, sondern bairischen Ursprungs.
Nach einer anderen Theorie soll das Lied in den „Türkenkriegen“ entstanden sein bei der Eroberung Belgrads 1717 durch Soldaten, die von Eugen Franz, Prinz von Savoyen, befehligt wurden. „Der Sage nach von einem brandenburgischen Krieger gedichtet, der unter dem Fürsten von Dessau im Heere Eugens dienend, bei Hochstädt und Turin mitfocht“, auf eine damals bekannte Melodie.
Die Überlieferung erfolgte vielfach mündlich, aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands, mit Benutzung von sogenannten „fliegenden Blättern“ aus der Zeit zwischen 1780 und 1809.
Liedtext:
Prinz Eugen, der edle Ritter,
wollt´ dem Kaiser wiedrum kriegen
Stadt und Festung Belgerad.
Er ließ schlagen einen Brucken,
daß man kunnt hinüberrucken
mit der Armee wohl für die Stadt.
Als der Brucken nun ward geschlagen,
daß man kunnt mit Stuck und Wagen
frei passiern den Donaufluß,
bei Semlin schlug man das Lager
alle Türken zu verjagen
ihn´n zum Spott und zum Verdruß.
Am einundzwanzigsten August soeben
kam ein Spion bei Sturm und Regen,
schwur’s dem Prinzen und zeigt’s ihm an,
daß die Türken futragieren,
so viel, als man kunnt verspüren,
an die dreimalhunderttausend Mann.
Als Eugenius dies vernommen,
ließ er gleich zusammenkommen
seine General‘ und Feldmarschall.
Er tät sie recht instruieren
wie man sollt die Truppen führen
und den Feind recht greifen an.
Bei der Parole tät er befehlen,
daß man sollt die Zwölfe zählen
bei der Uhr um Mitternacht.
Da sollt all‘s zu Pferd aufsitzen,
mit dem Feinde zu scharmützeln,
was zum Streit nur hätte Kraft.
Alles saß auch gleich zu Pferde,
jeder griff nach seinem Schwerte,
ganz still rückt man aus der Schanz.
Die Musketier‘ wie auch die Reiter
täten alle tapfer streiten:
`s war fürwahr ein schöner Tanz!
Ihr Konstabler auf der Schanze
spielet auf zu diesem Tanze
mit Kartaunen groß und klein;
mit den großen, mit den kleinen
auf die Türken, auf die Heiden,
daß sie laufen all davon!
Prinz Eugen wohl auf der Rechten
tät als wie ein Löwe fechten
als General und Feldmarschall.
Prinz Ludwig ritt auf und nieder:
„Halt euch brav, ihr deutschen Brüder,
Greift den Feind recht herzhaft an!“
Prinz Ludwig, der mußt aufgeben
seinen Geist und junges Leben,
ward getroffen von dem Blei.
Prinz Eugen ward sehr betrübet,
weil er ihn so sehr geliebet,
ließ ihn bringen nach Peterwardein.
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