Max Reger - Drei Choralphantasien op. 52 ("Alle Menschen", "Wachet auf", "Halleluja") [Score Video]
Автор: O. T. Tjabben
Загружено: 2023-09-23
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Martin Schmeding spielt Max Regers Drei Choralphantasien op. 52 an der Ladegast-Sauer-Eule-Orgel (1862, 1902/03, 2004) der St. Nikolai-Kirche Leipzig (103/V/P).
Phantasie für Orgel über den Choral:
00:00 "Alle Menschen müssen sterben."
15:36 "Wachet auf, ruft uns die Stimme"
(29:30 Allegro vivace. [Fuga.])
36:31 "Hallelujah! Gott zu loben bleibe meine Seelenfreud'!"
(47:00 Allegro brillante e vivace. [Fuga.])
"Da drinnen ist der Reger, der keine Phantasie und keine Erfindung hat!" (i, S. 137)
Die wohl bekannteste Anekdote zu Max Regers (1873-1916) Drei Choralfantasien op. 52 ist, dass er sie in kaum zehn Tagen komponiert und dann das fertige Manuskript auf Adalbert Lindners Flügel geworfen hat - mit diesen Worten. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass das Manuskript in dieser kurzen Zeit Anfang September 1900 entstand, der Gedanke an einen solchen Zyklus wurde aber schon zweieinhalb Monate vorher, am 24. 6., deutlich in einem Brief an Alexander Wilhelm Gottschalg. (i, S. 137)
Reger schrieb insgesamt sieben Choralfantasien zwischen 1898 und 1900 als die opp. 27, 30, 41 und 52. Das selten gespielte "Heil dir im Siegerkranz", Variationen und Fuge aus dem Jahr 1901, pflegt eher ein Schattendasein, ist doch die Gattung der Choralfantasie mit den vier obigen Opera erschöpft. Schon op. 52/3 lastete Karl Straube "ein[en] Hauch von Routine" an. (ii, S. 93f.) Die Fortsetzung der Gattung ist zu finden in den großen Variationswerken, als erstes namentlich in den fis-Moll-Variationen op. 73 - ebenfalls ein Orgelwerk! Die Form der folgenden Variationswerke (über Themen von Beethoven, Bach, Hiller, Telemann, Mozart), die konsequent aus Introduktion bzw. Thema, Variationen und Fuge bestehen, zeigt sich bei 52/3 in erstaunlicher Reinform.
Susanne Popp beschreibt das op. 52 so: "Einer improvisatorischen Introduktion sehr unterschiedlichen Ausmaßes (...) schließen sich, durch Zwischenspiele unterbrochen Variationen über die einzelnen Choralstrophen an; in einigen Fällen bildet eine Steigerungsfuge den krönenden Abschluss, in anderen verdichten sich die Akkordmassen zu gewaltigen Höhepunkten. Die Texte werden den Choralmelodien Note für Note unterlegt und ihr Inhalt in den Variationen musikalisch ausgedeutet." (iii, S. 122)
Das op. 52 ist, wie Reger am 8. 7. 1901 an Karl Beringer schreibt (iii, S. 475), eine "eng zusammen" gehörende Trilogie. (iii, S. 148) Das zeigt sich oberflächlich in dem Kleinterzabstand der Tonarten (Des-E-G). Der Kombination der ausgewählten Choräle wohnt aber vor allem eine Aussage von transzendentaler Qualität inne. Martin Sander beschreibt, dass hier "die wichtigsten Fragen der Sinngebung unseres Lebens" berührt würden. (i, S. 138) Balázs Szábo betitelt die Nr. 1, 2 und 3 mit "Der Tod", "Die Auferstehung" und "Die Ewigkeit". (i, S. 138-144) (Für ein tiefergehendes Verständnis dieser Ausdeutung mitsamt der beeindruckenden Interpretationen der einzelnen musikalischen Figuren empfehle ich die Lektüre seines unten genannten Artikels.)
Kontrapunktisch haben die Fugen wie gewohnt einiges zu bieten. In der Fuge der Nr. 2 wird der c. f. als Schlusssteigerung im Bass gebracht, während oben die Fuge weiterläuft. Nr. 3 steigert dies noch, indem wir in der Fuge in fünf Durchgängen das Thema kombiniert mit dem c. f. der 7. Strophe (im doppelten Kontrapunkt), das Thema im Kanon, auch kombiniert mit dem c. f. und als triumphalen Schluss sogar das Thema mit kanonisch geführtem c. f. erleben.
Hinweise zu den ausgewählten Chorälen finden sich unter dem Video mit der Interpretation von Jean-Baptiste Dupont.
Eine letzte Anekdote: Auf der letzten Seite des Autographs für Karl Straube von op. 52/1: "Recht inniges Vergnügen, lieber Carl! Im Falle es beim Anhören dieses "Verbrechens" Todte geben sollte, übernehme ich die Beerdigungskosten. Besten Gruß dein alter Organiste Max Reger." (i, S. 101)
Also dann: Viel Erfolg beim Hören!
Quellen:
i. Die drei Phantasien op. 52. In: Szábo, Balázs (2016): Zur Orgelmusik Max Regers, S. 136-146.
ii. Weyer, Martin (1989): Variationen und Fuge über ein Originalthema op. 73. In: Die Orgelwerke Max Regers: ein Handbuch für Organisten, S. 93-108.
iii. Popp, Susanne (2017): Max Reger - Werk statt Leben.
Diposition:
https://www.nikolaikirche.de/wp-conte...
Audio Sources:
1. • Phantasie für Orgel über den Choral 'Alle ...
2/I. • Phantasie für Orgel über den Choral 'Wache...
2/II. • Phantasie für Orgel über den Choral 'Wache...
3/I. • Phantasie für Orgel über den Choral 'Halle...
3/II. • Phantasie für Orgel über den Choral 'Halle...
Max Reger Edition. Sämtliche Orgelwerke (Vol. 15)
℗ Cybele Records
Released on: 2016-08-1
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