St. Niklaskirche in Ehrenfriedersdorf (ERZ) Glocken

Wann genau die evangelisch-lutherische St. Niklaskirche im erzgebirgischen Ehrenfriedersdorf erbaut wurde, ist nicht bekannt. Sicher haben sich kurz nach der Besiedelung die Bauern, später unterstützt durch die Bergleute, ein Gotteshaus erbaut. Das war wahrscheinlich im 13. Jahrhundert.

Am Sonntag nach Mariä Geburt, am 11.09.1300, erhielt die Kirche anlässlich des ersten Jubeljahres der katholischen Kirche einen päpstlichen Ablassbrief und wurde zur Wallfahrtskirche erklärt.

Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt ist wahrscheinlich im 14. bzw. 15. Jahrhundert entstanden.

Noch heute sieht man im Chorturm Schießscharten, die ein deutliches Zeichen dafür sind, dass es ein Wehrturm war. Das Kirchenschiff stammt wahrscheinlich aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts.

2025 feierte die Kirche ihr 725-jähriges Bestehen.

Glocken
Die Kirche besitzt drei Glocken, die heute noch per Hand von der Turmlautbrüderschaft geläutet werden.

Die Bergglocke im Elferturm über dem Kirchenschiff ist die jüngste Glocke. Sie wird aufgrund ihres Platzes auch "Elferglocke" genannt und wurde 1569 von Wolf Hilliger (I) in Freiberg gegossen. Jahrhundertelang läutete sie im Auftrag des Bergamtes das Schichtläuten. Im Jahre 1888 ging der Elferturm geschenkweise von der Bergknappschaft an die Kirche über. Im zweiten Weltkrieg wurde die Glocke beschlagnahmt und nach Hamburg gebracht, um dort eingeschmolzen zu werden. Am 24. Oktober 1950 kam die Nachricht, dass die Glocke nicht eingeschmolzen wurde und konnte zurück nach Ehrenfriedersdorf. Heute läutet sie täglich 7, 12 und 18 Uhr.

In der Turmspitze des Wehrturmes befindet sich die älteste Glocke. Die Taufglocke wurde um 1450 gegossen und hat alle Kriege überstanden. Sie erklingt zu Taufen.

Daneben hing die Meßglocke, welche während des Abendmahls geläutet wurde. Sie wurde 1676 gegossen, zersprang aber 1886. Die nachfolgende Glocke wurde im ersten Weltkrieg für Kriegszwecke eingeschmolzen.

Die Große Glocke zählt zu den größten und wertvollsten Glocken von Wolf Hilliger aus Freiberg, der diese Glocke 1543 goss. Die Glocke besitzt eine sehr reiche und hochwertige Zier. 1936 wurde die Glocke von einem Holzjoch an ein gekröpftes Stahljoch gehängt, was den Klang stark beeinträchtigte. Doch 1999 wurde das Stahljoch aufgrund von Rissen im Joch und lockeren Nieten durch ein neues gerades Holzjoch ersetzt und ihr Wohlklang wieder hergestellt.

Mit der Anschaffung der großen Glocke, wurde auch die Turmlautbrüderschaft gegründet, die heute wahrscheinlich die Einzige in Deutschland ist.

Daten der Glocken:

Große Glocke
Material: Bronze
Schlagton: cis'
Gussjahr: 1543
Gießer: Wolf Hilliger (I), Freiberg
U.D.: 160 cm
Gewicht: 2700 kg

Taufglocke
Material: Bronze
Schlagton: f"
Gussjahr: ~1450
Gießer: unbekannt
U.D.: 67,5 cm
Gewicht: 184 kg

Bergglocke
Material: Bronze
Schlagton: es"
Gussjahr: 1569
Gießer: Wolf Hilliger (I), Freiberg
U.D.: 69,4 cm
Gewicht: 200 kg

Diese Aufnahme entstand am Samstag, dem 13. September 2025 im Rahmen eines Abendkonzertes.

Programm:
0:00 Bilder der Kirche mit Außenaufnahme der großen Glocke
2:56 Bergglocke
5:24 Taufglocke
8:05 Große Glocke