Grenzüberschreitungen – Exil, Identität, Spiritualität 1: Arvo Pärt, Leonid Hrabovsky, Giya Kancheli
Автор: In Situ Art Society
Загружено: 2025-12-19
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In Situ Art Society präsentiert
GRENZÜBERSCHREITUNGEN – Exil, Identität, Spiritualität
Ein Festival zum 90. Geburtstag von Leonid Hrabovsky, Giya Kancheli und Arvo Pärt
Tag 1
• Arvo Pärt: „Da pacem Domine“ (2004) für Chor [00:00]
• Arvo Pärt: „Pari intervallo“ (1980) für Orgel [05:54]
• Arvo Pärt: „An den Wassern zu Babel“ (1976/84) für Chor und Orgel [12:14]
• Leonid Hrabovsky: „STR-O-r-GAN“ (2020) für Orgel [22:31]
• Leonid Hrabovsky: „Temnere Mortem“ (1991) für Chor (Fragmente) [43:15]
• Arvo Pärt: „De Profundis“ (1980) für Chor, Orgel und Perkussion [55:00]
• Arvo Pärt: „Berliner Messe“ (1990) für Chor und Orgel (Fragmente) [01:03:20]
• Arvo Pärt: „Trivium“ (1976) für Orgel [01:17:20]
• Giya Kancheli: „Lulling the Sun“ (2008) für Chor und Perkussion [01:26:07]
• Zugabe: „Shchedryk“ (ukrainisches Volkslied, bearbeitet von Mykola Leontowytsch) [01:36:54]
Vokalensemble Alter Ratio (Kyiv)
– Anna Dvorytska (UA) – Sopran
– Olena Svyshch (UA) – Sopran
– Liliia Omelchuk (UA) – Alt
– Olena Tsygankova (UA) – Alt
– Serhii Nesteruk (UA) – Tenor
– Mykhailo Vandalovskyi (UA) – Bariton
– Ruslan Kirsh (UA) – Bass
– Dmytro Savon (UA) – Bass
Jacobus Gladziwa (DE) – Orgel
Vera Seedorf (DE) – Perkussion
Arturo Portugal (PE/DE) – Perkussion
Olga Prykhodko (UA) – Dirigentin
Filmed at the St. Joseph Church in Bonn, 05.12.2025
Camera operators: Pavel Borodin, Anna Cherednichenko, Victor Ferin
Production & live editing: Pavel Borodin
Sound mix: Grisha Mumrikov
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Warum sollte man diesen drei Komponisten heute ein Festival widmen? Was macht ihre Werke zeitgemäß? Und was verbindet sie, außer, dass sie im Jahr 1935 geboren wurden – am 28. Januar in Kiew (Ukraine), am 10. August in Tiflis (Georgien) und am 11. September in Paide (Estland)?
Jeder der drei Komponisten hat seinen eigenen Stil und seinen individuellen künstlerischen Werdegang, doch es gibt auch markante Gemeinsamkeiten. Sie kannten sich, waren befreundet und sowohl zeitlich als auch geografisch miteinander verbunden. Vor allem aber eint sie die Erfahrung des repressiven Sowjetregimes, das Andersdenken, freie künstlerische Entfaltung und nationale Eigenart unterdrückte und nivellierte.
Innerhalb eines Jahrzehnts emigrierten alle drei, was für sie Heimatverlust und Transformation bedeutete. Heimweh und die Suche nach kultureller Identität durchziehen ihr Schaffen ebenso wie das Streben nach einer universellen musikalischen Sprache, die verschiedene Grenzen überwindet. Trotz der geografischen Distanz ist die Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Herkunft ein zentrales Element ihres Schaffens geblieben. Dies zeigt sich besonders deutlich in ihren Kompositionen für Stimme und Chor.
Arvo Pärt wuchs im sowjetisch kontrollierten Estland auf und begann dort seine Karriere. Seine Auseinandersetzung mit religiöser Musik und westlicher Avantgarde brachte ihn in Konflikt mit der sowjetischen Kulturpolitik. Nach seiner Emigration nach Westdeutschland 1980 konnte Pärt seine Musik frei entfalten, blieb aber stark von seiner estnischen Herkunft und der spirituellen Atmosphäre des Landes geprägt, was sich in seiner reduzierten, kontemplativen Musik widerspiegelt.
Der georgische Komponist Giya Kancheli fühlte sich in der Sowjetunion oft missverstanden, da seine Werke nicht den Erwartungen an eine „sozialistisch-realistische“ Kunst entsprachen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Bürgerkrieg in Georgien zog er in den 1990er Jahren nach Westeuropa, wo er sich in Deutschland und Belgien niederließ. Trotz seines Exils blieb seine Musik tief in der georgischen Kultur verwurzelt. Seine Werke spiegeln die Trauer über den Verlust der Heimat und das Bedauern über die bedrohte kulturelle Identität wider.
Leonid Hrabovsky, Vertreter der ukrainischen Avantgarde der 1960er Jahre, sah sich in der sowjetischen Musikszene starken Restriktionen ausgesetzt. Seine subversive, westlich geprägte Musiksprache wurde in der Sowjetunion nicht akzeptiert. Nach seiner Emigration in die USA 1991 konnte er seine künstlerische Freiheit entfalten, blieb aber tief in seiner ukrainischen Identität verwurzelt, was sich in der Verwendung volkstümlicher Melodien und der Reflexion über die politische und kulturelle Situation seiner Heimat ausdrückt.
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Gefördert durch:
• Ernst von Siemens Musikstiftung
• Kunststiftung NRW
• Shevchenko Scientific Society (New York)
Mit freundlicher Unterstützung von:
• Kreuzung an St. Helena – Ein Dialograum für christlichen Kult und zeitgenössische Kultur e. V. (www.kreuzung-helena.de)
• falschnehmung.de – sachdienliche Betrachtungen zu Visionen und Visuellem, Kultur, Irrsinn und anderen Formen der Wahr-Nehmung (www.falschnehmung.de)
• PanRec – a video label for jazz and improvised music (www.panrec.com)
Foto: Siora Photography | siora.pixieset.com
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