Die Brauneckbahn Lenggries (4-BGD - Friedrich Krupp AG) am 12.06.2018 (Fahrt durch den Nebel)
Автор: D.H.M. am Seil
Загружено: 2018-10-05
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Das 1555 Meter hohe Brauneck am Ortsrand der etwa 10.000 Einwohner umfassenden Gemeinde Lenggries in Oberbayern ist ein Ausläufer der Benediktenwand und gehört zum bayrischen Alpenvorland. Schon im 19. Jahrhundert zählte es zu den beliebtesten Ausflugsbergen der Bürger Münchens. Mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke von München über Holzkirchen und Bad Tölz bis nach Lenggries gewann das Brauneck zuätzlich an Bedeutung als Wander- und Wintersportgebiet.
Nach dem zweiten Weltkrieg boomte in Bayern der Bergtourismus. Schon lange wurde der Wunsch nach einer Seilbahn auf das Brauneck laut, welchen sich die Bürger von Lenggries in der Zeit der Wirtschaftswunders erfüllen wollten. Bereits 1952 begannen die Planungen für den Bau einer Kabinenbahn. Es sollte aber noch bis 1957 dauern, bis der Bau letzten Endes realisiert wurde. Es handelt sich um eine Zweiseilumlaufbahn mit vierplätzigen Kabinen, die auf einer Streckenlänge von etwa 3400 Metern einen Höhenunterschied von rund 800 Metern überwindet, bevor die Bergstation auf 1517 Metern Höhe erreicht ist. Konstrukteur der Bahn war die Friedrich Krupp AG, die sich zu dieser Zeit im Seilbahnbau versuchte, damit jedoch erfolglos blieb. Ausgestattet wurde die Bahn mit dem 1947 entwickelten Klemmensystem "Wallmannsberger". Der Antrieb wurde in der Bergstation untergebracht.
Diverse Umbauten erfuhr die Bahn in den 90er Jahren. 1993 wurde die Brauneckbahn talwärts um etwa 900 Meter verkürzt, so dass die Streckenlänge heute nur noch etwa 2500 Meter beträgt. Gleichzeitig wurde eine neue Talstation direkt am unteren Ende der Skipisten errichtet, die zwischenzeitllich durch zahlreiche Sesselbahnen und Schlepplifte erschlossen wurden. Seit diesen Umbaumaßnahmen verfügt die Bahn nur noch über 13 Stützen. Besonders ist hierbei die Stütze 12 hervorzuheben, die in ihrer Konstruktion wohl einmalig sein dürfte. Nach unten spitz zulaufend wurde sie mit nur einem Fuß auf einem Betonfundament errichtet, über eine Traverse wurde sie mit der daneben befindlichen Felswand verankert.
Eine weitere Modernisierung erfuhr die Bahn im Jahr 2000, wobei dieses Mal vor allem die Technik überarbeitet wurde. Die alten Kabinen mit noch von Hand zu betätigenden Einstiegstüren wurden in jenem Jahr durch modernere 4er Gondeln des Typs CWA Omega 4 s mit automatischer Türsteuerung ausgetauscht. Die alten Kabinen verkaufte man größtensteils an Liebhaber der Brauneckbahn, einige von ihnen fanden jedoch auch für interne Zwecke weiterhin Verwendung. Die Originalkabine Nummer 56 ist heute als Ausstellungsstück in der Bergstation zu bestaunen. Eine interessante Verwendung fanden noch die alten Kabinen 22 und 61, die nahe der Talstation Teil eines Kletterparcours wurden. Ebenfalls im Jahr 2000 erfolgte die Nachrüstung von Ketten- und Reifenförderern für einen automatisierten Stationsdurchlauf. Nach diesen Umbaumaßnamen konnte die Bahn fortan vollautomatisch betrieben werden. 2005 erfolgte schließlich noch ein kompletter Neubau der Bergstation, die ein integriertes Panoramarestaurant mit großräumiger Terasse erhielt.
Die mittlerweile über 60 Jahre alte Brauneckbahn hat mit dem Austausch der Gondeln und durch den Neubau der Stationsgebäude zwar ein wenig von ihrem nostalgischen Charme eingebüßt, doch dürfte sie bis heute zu den herausragendsten Kabinenbahnen Deutschlands zählen. Als leidenschaftlicher Seilbahnfreund sollte man sich eine Fahrt mit diesem Gondelbahn-Urgestein keinesfalls entgehen lassen.
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