Impuls der Woche - Ignatius von Loyola (26. Juli 2025)

Er war so ein richtiger Draufgänger! Als Soldat mutig, fast tollkühn. Gern las er Ritterromane. Und - ehrlich gesagt – stelle ich ihn mir als so einen richtigen spanischen Macho vor: Den hl. Ignatius von Loyola. Aber dann ist es passiert. Bei der Verteidigung der Stadt Pamplona wird er schwer verwundet. Eine Kanonenkugel zertrümmert sein Bein und es gelingt nur knapp, ihn und sein Bein zu retten. Es folgt ein langer Heilungsprozess in einem Kloster bei Barcelona, der ihn über Monate ans Bett fesselt. - Ignatius langweilt sich zu Tode.

Zunächst helfen die geliebten Abenteuer- und Ritterromane gegen die Langeweile. Aber nach einiger Zeit dämmert es ihm, dass weder immer neue Nervenkitzel als Soldat noch Heldengeschichten von den Abenteuern anderer ihn wirklich erfüllen können. Ignatius durchlebt eine tiefgreifende Wandlung: Er hängt ganz buchstäblich sein Schwert und seine Rüstung an den Nagel und will sein Leben von jetzt an ganz in den Dienst Gottes stellen.

Mit ein paar Freunden gründet er schließlich den Jesuitenorden. Nicht bei jedem von uns ist es so dramatisch, wie bei Ignatius. Aber wir alle stehen früher oder später vor der Frage: Was erfüllt mich mit solcher Freude, dass es mich mein ganzes Leben tragen kann?

Oft sind wir ja so sehr von Reizen überfrachtet, dass wir diese wichtige Frage überhören. Dabei kann uns nur die Antwort auf diese Frage nach der Mitte und dem Sinn unseres Lebens wirklich im Innersten glücklich machen.
Haben wir den Mut, uns - wie Ignatius - der Frage zu stellen, was uns erfüllt. - Die Antwort, mit der Gott uns überraschen wird, ist ganz sicher das größte Abenteuer unseres Lebens.

Ihr Rainer Woelki,
Erzbischof von Köln.