Fronleichnam 2024 in Köln – Gottesdienst auf dem Roncalliplatz mit Kardinal Woelki und Prozession
Автор: DOMRADIO
Загружено: 2024-05-30
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Es ist jedes Jahr ein überwältigendes Fest des Glaubens, das in Zeiten dramatisch rückläufiger Mitgliederzahlen der aktuellen Entwicklung zum Trotz tolle Bilder liefert und denen, die mitfeiern, viel bedeutet und Kraft schenkt.
Doch diesmal – so stellt sich schnell heraus – sind die Witterungsbedingungen optimal. Es geht ein feines Lüftchen, die Temperaturen sind angenehm, und auch die vielen Besucher, die rechtzeitig einen guten Platz mit Blickkontakt zum Altar direkt hinter den Absperrungen ergattert haben und im wahrsten Sinne des Wortes viel Stehvermögen mitbringen müssen – immerhin dauert allein der Gottesdienst gut anderthalb Stunden – sind diesmal keiner intensiven Strahlung ausgesetzt. Und so erklärt am Ende einer fast dreistündigen Fronleichnamsliturgie mit Prozession durch die Altstadt und einer Statio an der Minoritenkirche auch Erzbischof Woelki sichtlich erleichtert und gut gelaunt: "Der liebe Gott ist wirklich einer von uns." Wer heute Morgen noch gezweifelt habe, dass es womöglich regnen könnte, sei eines Besseren belehrt worden. "Was lernen wir daraus? Man kann ihm vertrauen – nicht nur beim Wetter, sondern ganz grundsätzlich", fügt er schmunzelnd noch hinzu.
Bleibende Gegenwart Jesu Christi in den eucharistischen Gaben
Von der bleibenden Gegenwart Jesu Christi spricht auch Kardinal Woelki in seiner Predigt und betont, dass sie auf dichteste Weise in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein zum Ausdruck komme, die Jesus als sein kostbarstes Vermächtnis hinterlassen habe. "Im Zeichen des Brotes reicht uns der Herr also seinen Leib als Speise, und indem wir ihn essen, verleibt er sich uns ein. Ein Leib werden wir mit ihm, wie das die Heilige Schrift sagt", führt der Erzbischof wörtlich aus. Das sei nicht einfach nur ein Bild oder eine Wunschvorstellung, sondern eine Wirklichkeit, wie sie nur von Gott her möglich sei. "Denn im eucharistischen Brot reicht er uns nicht einfach nur ein Zeichen seines Leibes, sondern er reicht uns dort wirklich seinen Leib, das heißt, sich selbst leibhaftig. Und im Kelch reicht er uns im Wein nicht einfach nur ein Zeichen seines Blutes, nein, er lässt uns vielmehr wirklich sein Blut trinken, das er am Kreuz für uns vergossen hat. So gibt er uns Anteil am Heil, das er durch seinen Kreuzestod für uns erworben hat. Sein Blut ist das Blut des Bundes, in dem Gott uns mit sich auf ewig verbunden hat."
Im Zeichen des Brotes sei Jesus sichtbar, greifbar, berührbar und sogar als Speise essbar. Leben und Lebensfreude gehören deshalb untrennbar zur Eucharistie." Weiter erklärt Woelki: "Lebensfreude ist ein Grundzug des Christen überhaupt. Vom Ja Gottes getragen und vom Brot des Lebens genährt und gestärkt, kann ihm das Leid, das ihn trifft, zwar zusetzen, sogar arg zusetzen, aber die Freude kann das Leid nicht zerstören. Leben und Lebensfreude sind Gaben zum Weitergeben." Lebensfreude ersticke indes, wenn sie egoistisch eingeschlossen bleibe und nicht weitergeschenkt werde.
An Fronleichnam werde dankbar das „Ja“ Gottes zu den Menschen gefeiert, "das er in seinem Sohn Jesus Christus zu uns gesprochen hat und das uns im eucharistischen Brot von ihm zur Speise gereicht wird. Durch dieses Brot leben wir nicht nur für eine bestimmte Zeit, wie man vielleicht meinen könnte, nein, ewig." Diese Verheißung sei aller Grund zur Freude, die durch die Fronleichnamsprozession zum Ausdruck komme. "Wir leben vom Ja Gottes zu uns, und wir freuen uns daher unseres Lebens."
Woelki beendet seine Predigt mit einem deutlichen Appell an seine Zuhörer: "Schenken wir dieses Ja zum Leben und damit eben auch unsere Lebensfreude weiter und treten wir damit dem heute immer wieder lautstark gelebten Nein zum Leben – im Krieg, in Terror, in der ungerechten und ungleichmäßigen Verteilung der Güter unserer Erde – entgegen! Gebieten wir dem Nein zum Leben Einhalt, überall dort, wo es bedroht ist, insbesondere das menschliche Leben, das bedroht ist in seinen Anfängen und am Ende."
Ganz für den Schluss dieses Festgottesdienstes, als er jedem Einzelnen ausdrücklich für sein Kommen dankt, hebt sich der Kardinal noch eine weitere Botschaft auf. Wenn der Wunsch Jesu sei, hinaus in alle Welt zu gehen, die Menschen zu taufen und sie zu seinen Zeugen zu machen, zu Jüngerinnen und Jüngern, so Woelki, "dann sollten wir versuchen, dem zu entsprechen."
Entscheidend sei dabei immer das eigene Zeugnis. Aber das sei das, was einen anderen trage, unterstreicht er. "Ich wünsche uns, dass wir solchen Menschen begegnen, die spüren, dass wir für Christus brennen, weil wir nur brennend, wie der Heilige Augustinus einmal gesagt hat, andere entzünden können." Abschließend ruft er dazu auf: "Teilen wir dieses Feuer, wärmen wir einander, leuchten wir füreinander, helfen wir einander, den Weg zu finden in der Gemeinschaft der Kirche, gemeinsam mit dem Heiligen Vater, Christus entgegen. Das ist unser Lebensziel."
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