Arme Rentner in der reichen Schweiz

Der Gang in den Supermarkt kann für viele Senioren in der Schweiz frustrierend sein: Die Preise steigen, das Geld reicht nicht, und es bleiben kaum Mittel für ein normales Leben. Liliana, eine Rentnerin, spricht offen über ihre finanziellen Probleme. Trotz eines bescheidenen Lebensstils, ohne große Ausgaben oder Verschwendung, muss sie jeden Franken umdrehen. "Es ist hart, nicht über die Runden zu kommen", sagt sie. Obwohl ihre Kinder ihr helfen könnten, fällt es ihr schwer, Unterstützung anzunehmen. Armut im Alter ist oft mit Scham verbunden.

Viele Rentner in der Schweiz erleben ähnliche Herausforderungen. Die monatlichen Kosten für Krankenkasse, Miete, Heizung und Strom steigen stetig, während die Renten kaum angepasst werden. Laut einer landesweiten Studie der Pro Senectute aus dem Jahr 2022 leben im Kanton Tessin 29,5 % der Rentner in absoluter Armut. Dies ist die höchste Rate im Vergleich zu anderen Kantonen und liegt deutlich über dem Schweizer Durchschnitt.

Wenn die Rente nicht reicht

Auf nationaler Ebene leben 20 % der Rentner mit weniger als 2.506 Franken pro Monat, während 13,9 % mit unter 2.279 Franken auskommen müssen. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der finanziellen Notlage. Eine Frau berichtet, dass ihre 80-jährige Mutter zunehmend Schwierigkeiten hat, ihre Rechnungen zu bezahlen. Aus Angst, zur Last zu fallen, zieht sie sich immer mehr zurück.

Ein erster Schritt in solchen Fällen ist die Prüfung der sozialen Ansprüche. Es wird ermittelt, ob eine Person bereits ergänzende Leistungen zur AHV bezieht oder ob ein Anspruch darauf besteht. Diese ergänzenden Leistungen sind eine zentrale Säule des Schweizer Sozialsystems und sollen das Existenzminimum sicherstellen. Sobald die anerkannten Ausgaben die Einnahmen übersteigen, besteht Anspruch auf diese Unterstützung. Doch selbst dieses Minimum reicht oft nicht aus.

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