Glocken-Adventskalender: Türchen 7 - Glocken im Norden

Kladrum (LUP) - Glocken der Dorfkirche
Glocken-Adventskalender: Türchen 7

Das Dorf Kladrum liegt rund 10 Kilometer östlich der mecklenburgischen Kleinstadt Crivitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die Ursprünge der Feldsteinkirche reichen in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Der mächtige Westturm erhielt seine markante Haube vermutlich im Zuge von Wiederherstellungsarbeiten nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Ein Balken im Glockenstuhl trägt die Jahreszahl 1698. Im Inneren beeindruckt der barocke Kanzelaltar, der von zwei älteren mittelalterlichen Figuren bekrönt wird. Die Runge-Orgel von 1847 auf der Westempore ist leider nicht mehr spielbar; als Ersatz dient eine kleine zweimanualige Bosch-Orgel seitlich des Kanzelaltars.

Der Glockenstuhl beherbergt derzeit ein Mischgeläut aus drei Glocken. Die älteste und kleinste ist die einzige erhaltene Glocke eines ehemals vollständigen dreistimmigen Geläuts eines namentlich nicht bekannten Gießers des 15. Jahrhunderts. Sein Gießerzeichen findet sich auch auf mehreren weiteren mecklenburgischen Glocken, etwa in Alt Brenz, Witzin und im Schweriner Dom. Eine der beiden größeren Glocken musste Anfang des 20. Jahrhunderts infolge eines Risses umgegossen werden. Möglicherweise erfolgte dies durch die Firma M. & O. Ohlsson (Lübeck), die auch eine heute noch vorhandene, jedoch nicht mehr in Betrieb befindliche Läutemaschine mit Tretmechanismus im Turm installierte. Bedauerlicherweise wurden im Zweiten Weltkrieg beide großen Glocken zerstört. 1956 konnten zwei Eisenhartgussglocken der Gießerei Schilling & Lattermann als Ersatz beschafft werden.

Im Jahr 2025 wurde die gesamte Läuteanlage saniert und das Geläut elektrifiziert. Außerdem befindet sich im Turm ein Uhrwerk der Firma Weule aus dem Jahr 1846. Ursprünglich steuerte es auch den Uhrschlag, der jedoch seit langer Zeit außer Betrieb ist.

GLOCKE III
f''+2 | 596 mm | 1470 | unbekannt (Gießerzeichen)

GLOCKE II
d''-10 | 877 mm | 1956 | Schilling & Lattermann (Morgenröthe)

GLOCKE I
a'-5 | 1113 mm | 1956 | Schilling & Lattermann (Morgenröthe)

0:10 Glocke III
2:10 Glocke II
3:53 Glocke I
5:58 Vollgeläut

Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Taetow für die Ermöglichung der Dokumentation sowie bei meinem Vater für die tatkräftige Unterstützung.

QUELLEN
Eigene Sichtung
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Berlin, 2016.
Schlie, Friedrich: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. III. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. Schwerin, 1899.

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