Karl Rahner: Weihe im Leben und in der Reflexion der Kirche
Автор: Münsteraner Forum für Theologie und Kirche
Загружено: 2025-05-16
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Nachzulesen ist der Vortrag in STh 14, 1980, S. 113-131 und SW 29, 2007, S. 369-382.
Auf YouTube veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten (http://provinzarchiv.jesuiten.org) und der Katholischen Akademie Freiburg (https://www.katholische-akademie-frei...).
Foto: © Deutsche Region der Jesuiten K.d.ö.R.
Ein Kommentar zum Vortrag „Weihe im Leben und in der Reflexion der Kirche“ von Margit Eckholt
Am 14. November 1976 hielt Karl Rahner einen Vortrag an der Katholischen Akademie in Freiburg zum Thema „Weihe im Leben und in der Reflexion der Kirche“, ein Jahr nach Abschluss der Würzburger Synode (1971-1975), auf der angesichts der pastoralen Herausforderungen in der Ortskirche in Deutschland und der Einführung von neuen Laienberufen seit Beginn der 1970er Jahre Beschlüsse getroffen wurden zu den pastoralen Diensten in der Gemeinde und der Beteiligung der Laien an der Verkündigung. Gemeindeleitung durch Laien und Verkündigung des Evangeliums sind zu einer „guten Praxis“ in verschiedenen Ortskirchen geworden, die im Pontifikat von Johannes Paul II. mit der Instruktion zu „einigen Fragen der Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ (1997) unterbunden worden ist. In den letzten Jahren werden genau diese Debatten auf dem Synodalen Weg der Ortskirche in Deutschland (2020-2023) und der Weltsynode (2023/24) wieder geführt – genau darum lohnt eine Relektüre des Freiburger Vortrags von Karl Rahner.
Seine Überlegungen treffen in das Herz der offenen amtstheologischen Debatten: Sollen Laien in pastoralen Diensten weiter in die Leitung von Kirche und den Verkündigungsdienst in der Eucharistiefeier einbezogen werden, oder muss nicht die Frage nach einer Neuausrichtung und Erweiterung des sakramentalen Amtes gestellt werden? Das betrifft einerseits Fragen des Zugangs zum Amt (die Aufhebung des Zölibats und die Frage nach Frauen im Amt), aber auch zu einer neuen Gestaltung des Ordo überhaupt. Diesen Fragen stellt sich Rahner in seinem Vortrag; interessanterweise zitiert er aber erst weit in der zweiten Hälfte seines Vortrags aus der Einladung zur Tagung, in der angesichts der neuen pastoralen Dienste, „die keine Weihe zur Voraussetzung haben“, die Frage nach dem „bleibende(n) Sinn“ und der „unverlierbare(n) Bedeutung der Weihe im Leben und in der Reflexion der Kirche“ gestellt wird. Mit seiner These einer Erweiterung des sakramentalen Ordo knüpft Rahner an die theologische Tradition der Scholastik an, „der Umfang des sakramental zu übertragenden Ordo, die Stufen des Ordo“, liegen „im Ermessen der Kirche“. Er erwähnt in diesem Zusammenhang die (mit dem Konzil abgeschafften niederen Weihen), die Kirche könne „solche Weihestufen einrichten“ und auch „sakramental übertragen“, „wenn sie dies will und für eine bestimmte Zeit für opportun hält“, sie habe „hinsichtlich der Gestaltung, der Artikulierung und Gliederung ihres ursprünglich einen Amtes eine größere Variationsmöglichkeit, als sie bisher in der Schultheologie reflektiert wurde.“ Verheirateten Männer oder Frauen kann dementsprechend ein Amt in der Kirche übertragen werden. Diejenigen, „die faktisch in der Zukunft Vorsteher einer sogenannten priesterlosen Gemeinde sind“, sollen zu Priestern geweiht und damit „sakramental“ anerkannt werden. Darüber hinaus hat Rahner aber auch neue sakramentale Formen des Amtes im Blick, die den einen Ordo weiter ausgestalten; man müsste „der Frage mutig ins Auge sehen, ob nicht anders bestimmte und begrenzte Amtsvollmachten in der Kirche in neuen Gestalten des einen Ordo sakramental durch eigene ´Weihe´ übertragen werden können, um der angedeuteten Laisierung der Kirche zu entgehen“. Rahner hat die Situation in der Ortskirche in Deutschland vor Augen, er weitet in seinem Vortrag den Blick aber auch auf Asien und Südamerika.
Wichtig ist die gnadentheologische Argumentationsgrundlage dieser These, die Rahner im ersten Teil seines Vortrags grundlegt und die in den gegenwärtigen theologischen und ekklesiologischen Debatten zu wenig im Blick ist. Gott teilt sich so mit, dass in der „freien Annahme durch die kreatürliche Freiheit“ die „Heiligung der Welt und des Menschen“ gegeben ist, und genau hier spricht Rahner von der „eigentlichen Geweihtheit des Menschen“. Das macht natürlich die Amtstheologie bis heute spannend, auch dessen ist sich Rahner bewusst. Warum sollen darum Laien nicht das Sakrament des Ordo empfangen können, wo sie bereits geheiligt und „geweiht“ sind? Gleichzeitig kann aber aus demselben Grund gefragt werden, warum es nicht doch spezifische Ämter von Laien geben solle. Worin dann die Bedeutung des „sakramentalen Zeichens“ der Weihe und damit die „eigentliche Grenze zwischen Klerus und Laien liegt“, so fragt Rahner am Ende seines Vortrags, ist bis heute nicht geklärt – sein Vortrag führt in diesem Sinn in das Zentrum der gegenwärtigen theologischen Debatten um die Amtstheologie der römisch-katholischen Kirche.
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