Unspezifische / angeborene Immunabwehr [Biologie, Oberstufe]

Dieses Video bildet den zweiten Teil einer Videoreihe zur Immunbiologie, in der wir uns intensiv mit den Bestandteilen und der Funktionsweise des Immunsystems auseinandersetzen.
Wir wissen aus dem letzten Video, dass Tiere über zwei Arten von Abwehrsystemen verfügen, um sich Krankheitserregern zu erwehren – eines davon bildet das angeborene Immunsystem, welches wir nachfolgend genauer betrachten wollen.
Wie der Name bereits erahnen lässt, haben wir diese Art der Immunabwehr von Geburt an – denn wir erben sie. Äußerst nützlich, bereits von Geburt an mit einem Abwehrsystem ausgestattet zu sein in einer Welt voller Gefahren – voller Pathogenen, d.h. krankmachenden Stoffen wie z.B. Viren und Bakterien. Manchmal wird die angeborene Immunabwehr auch als unspezifische Immunabwehr bezeichnet, weil sie jeden potenziell schädlichen Eindringling bekämpft – ohne dabei einen Unterschied zwischen ihnen zu machen. Trotzdem ist der Begriff durchaus irreführend; denn die Mechanismen an sich zur Verteidigung sind durchaus spezifisch und damit keineswegs willkürlich, wie ihr nachfolgend noch erfahren werdet.
Schauen wir uns die angeborene Immunabwehr genauer an. Sie stellt die erste Verteidigungslinie des Körpers dar und kann selbst nochmal in zwei Abwehrlinien unterteilt werden: Die erste Abwehrlinie, zu der physikalische Barrieren, Schleimhäute und andere chemische Stoffe zählen, ist schon dann aktiv, bevor ein potenzieller Krankheitserreger in den Körper gelangt. Ein Pathogen wird schon dann mit dieser Abwehrlinie konfrontiert, sobald er auf der Oberfläche eines Tieres landet.

Die Hürden für ein Bakterium, diese erste Verteidigungslinie zu überwinden, sind beträchtlich. Zum einen stellt die Haut mit ihrem Säureschutzmantel einen äußerst wirkungsvollen Schutz dar – eine intakte, funktionsfähige Epidermis – die oberste Schicht der Haut – muss zudem als physikalische Barriere erstmal von einem Bakterium durchdrungen werden – und wir sprechen hierbei von etwa 30 Zellschichten, von denen die oberen auch noch tot und vollkommen verhornt sind. Neben der Haut bilden auch die Schleimhäute aus Nase, Mund und Magen-Darm-Trakt eine wichtige Barriere – ihr wisst, dass Schleimhäuten Schleim produzieren – und dieser Schleim hält wiederum Mikroorganismen fest. Tränenflüssigkeit spült nicht nur Erreger aus, sondern sie ist auch leicht salzig, wie wahrscheinlich jeder von euch probieren konnte – sodass Erregern keine Möglichkeit geboten wird, wachsen zu können. Aber auch Schweiß und Verdauungssäfte sind sauer.

Was passiert aber nun, wenn es ein Pathogen geschafft hat, einzudringen?

Dann wird eine zweite Verteidigungslinie aktiv mit dem Ziel, das Pathogen rasch zu eliminieren: Darunter zählen humorale Bestandteile wie das Interferonen- und Komplementsystem sowie zelluläre Bestandteile, allen voran weiße Blutzellen (Leukozyten). Ausführlich wird diese Verteidigungslinie im Video besprochen.