Podiumsdiskussion "Verteilungskrise statt Wohnungskrise? Bausteine für gutes und gerechtes Wohnen"

Die letzte Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Der klassische Neubau birgt jedoch gravierende Nachteile. Nach einem Impulsvortrag von Anja Bierwirth vom Wuppertal-Institut diskutierte die Wissenschaftlerin mit Robert Staible (Stadt Freiburg) und Nadyne Saint-Cast, MdL, über mögliche Auswege.
In ihrem Vortrag führte Anja Bierwirth die Nachteile des Neubaus an. Er führt zu Flächenversiegelung, häufig zu teuren Mieten und verursacht hohe Treibhausgas-Emissionen. Dabei ist die Wohnungsnot in urbanen Räumen laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung angesichts der Flächenpotenziale eher ein Verteilungsproblem. Im Gebäudebestand gibt es Möglichkeiten, die anvisierten Wohnungszahlen zu erreichen, beispielsweise durch die Umnutzung von Bürogebäuden zu Wohnraum, die Aufstockung von (Nicht-)Wohngebäuden, die Unterteilung von Einfamilienhäusern in kleinere Wohneinheiten oder die Nutzung von Leerstand im ländlichen Raum.
Die Forderung nach Suffizienz im Gebäudebau wirft die Frage auf: Wie viel Wohnraum pro Person können wir uns als Gesellschaft angesichts der Bedürfnisse der Menschen nach attraktivem und bezahlbarem Wohnraum leisten?
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden unter anderem die Frage nach guten Zielvorgaben, die Erkennung und Nutzung von Potenzialen sowie die bedarfsorientierte Planung der Wohnraumnutzung diskutiert. Kritisiert wurde, dass in der Ausbildung der Architektinnen und Architekten der Fokus zu wenig auf Umbau gelegt wird. Auch die Rolle der Verwurzelung im Quartier kam immer wieder zur Sprache. So betonte beispielsweise Anja Bierwirth: „Die Frage der Wohnqualität hört nicht an der Wohnungstür auf.“

00:00:30 Begrüßung und Einführung
00:06:25 Impulsvortrag Anja Bierwirth
00:26:22 Podiumsdiskussion

Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle für Schöpfung und Umwelt der Erzdiözese Freiburg sowie Klimaschutz im Bundestag e.V. statt.

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