Sursee LU, Pfarrkirche St. Georg, Vollgeläute

Dieses eines meiner absoluten Lieblingsgeläute soll hier mit einer neuen Präsentation vertreten sein. Lange habe ich an einer für mich akzeptablen Aufnahme herumgezirkelt, nun ist diese endlich vorhanden und wird hier in voller Länge wiedergegeben ;-)

Sursee LU
Pfarrkirche St. Georg
Konfession: römisch-katholisch

Es erschallen alle 7 Glocken des Hauptgeläutes:

A° c‘ d‘ f‘ g‘ a‘ c‘‘

Aufnahme vom Montag, 24.12.2018, 15h51, Zusammenläuten zur Kleinkinderfeier am Heiligen Abend.

Die Pfarrkirche St. Georg in Sursee erhielt 1922 ein neues Geläute aus dem Hause Rüetschi mit einem Totalgewicht von 11‘377 kg. Es entstand ein Meisterwerk aus der frühen Glanzzeit der Giesserei. Es war das erste siebenstimmige Geläute Rüetschis. Es ist in der Tonfolge des Griesbacher’schen Idealseptetts gestimmt. Die Glocken sind äusserst klangvoll und das Vollgeläute ist sehr feierlich. Das Vollgeläute erklingt in Sursee nur zu hohen Feiertagen. An gewöhnlichen Sonntagen wird das Teilgeläute 7-2 verwendet und zu Gottesdiensten an Werktagen 7-4. Eine achte Glocke (Schlagton ca. cis‘‘) hängt in der Turmlaterne und wird nur zu Taufen verwendet.

Eine Kirche an der heutigen Stelle im Städtli von Sursee (im Dialekt "Soorsi") existierte bereits ca. im Jahre 800. Die heutige Kirche entstand anstelle von 4 Vorgängerbauten in den Jahren 1641-1647. Baumeister war der ortsansässige Jakob Berger (s. auch dessen Kirche in Stans    • Stans NW, Pfarrkirche St. Peter und Paul, ...  ). Mitte des 18. Jhs. wurde die Kirche barockisiert. In den Jahren 1935-1936 wurden die Seitenschiffe verbreitert, was die Proportionen des Baus stark beeinflusste. Die letzte Restauration fand 1985-1987 statt. Man versuchte, die Kirche dem Zustand der Barockzeit anzugleichen. Als bisher letzter Eingriff wurde 2018 das Chorgitter entfernt.

Die Pfarrkirche Sursee ist eine der wenigen grossen Renaissancekirchen der Schweiz. Als Vorbild diente hier die Luzerner Hofkirche (   • Luzern LU, Stiftskirche St. Leodegar und M...  ). Sursee wirkt jedoch eleganter und leichter. Durch die Barockisierung und die Erweiterung der Dreissigerjahre ist aus dem schlanken Renaissancebau ein eher breiter, barock geprägter Bau geworden. Die Kirche ist basilikal aufgebaut. An der Nordseite erhebt sich der hohe, im Kern gotische Turm mit seiner charakteristischen Barockhaube. Das Innere wirkt freundlich, hell und weit. Die Decken sind mit barocken und (in den Seitenschiffen) neubarocken Stukkaturen überzogen. Ausstattungsstücke aus verschiedenen Epochen zu finden, z. B. ein spätgotisches Relief, 2 frühbarocke Seitenaltäre, 2 spätbarocke Seitenaltäre, der bereits frühklassizistische Hochaltar und die klassizistische Kanzel.

Daten der Glocken:

Alle 7 Glocken wurden 1922 von der H. Rüetschi AG in Aarau gegossen.

Nr. 1
Dreifaltigkeitsglocke
Gewicht: 4‘431 kg
Schlagton: A°

Nr. 2
Herz Jesu-Glocke
Schlagton: c‘

Nr. 3
St. Georgsglocke
Schlagton: d‘

Nr. 4
Betglocke
Schlagton: f‘

Nr. 5
St. Katharinaglocke
Schlagton: g‘

Nr. 6
St. Irenäusglocke
Schlagton: a‘

Nr. 7
Schutzengelglocke
Schlagton: c‘‘


Bilder, Text und Tonaufnahme: Robin Marti