St. Anna - Augsburg - ein Schauplatz der Reformation
Автор: SQRIBE - die neue Art Städte zu erkunden
Загружено: 2020-01-29
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Etwas abseits der beiden großen Kirchen Augsburgs - dem Dom im Norden und der Basilika St. Ulrich und Afra im Süden errichteten 1321 die Brüder des Karmelitenordens die Kirche von St. Anna. Bei der Neugestaltung der St.-Anna-Kirche im 16. Jahrhundert schufen bekannte Künstler Gemälde. Unter ihnen sind Lucas Cranach d. Ä., Jörg Breu d. Ä. und Heinrich Eichler zu nennen.
Im Langhaus, das vom Chor durch einen Lettner getrennt ist, zählt die barocke Kanzel mit dem wuchtigen Schalldeckel und darauf einem Posaune blasenden Engel, sowie die Empore aus dem späten 17. Jahrhundert zu den sehenswerten Ausstattungstücken. In der angeschlossenen Goldschmiedekapelle haben sich kostbare Wandfresken erhalten.
Im Oktober 1518 hatte sich Martin Luther für einige Tage im damals noch katholischen Kloster von St. Anna aufgehalten. Er war nach Augsburg zitiert worden, um gegenüber dem päpstlichen Legaten Kardinal Thomas Cajetan seine Thesen zu widerrufen. Da Luther nicht widerrufen wollte, musste er mit seiner Verhaftung und der Erklärung als „vogelfrei“ rechnen. Er floh deshalb am 20. Oktober aus der Stadt.
Es dauerte nur wenige Jahre, bis die Reformation nach Augsburg kam: Am Weihnachtstag 1525 wurde in St. Anna die erste protestantische Liturgie gefeiert und das erste Abendmahl in beiderlei Gestalt zelebriert. Von da an war St. Anna evangelisch.
Im April 1509 hatten Ulrich und Jakob Fugger für sich und auch im Namen des 1506 verstorbenen Bruders Georg eine Gedächtnis- und Grablegekapelle im Stil der deutschen Renaissance gestiftet. Mitgewirkt bei der Ausstattung hat unter anderem Albrecht Dürer. Er schuf die beiden mittleren Grabdenkmäler für Ulrich und Georg Fugger. Die beiden äußeren sind Jakob Fugger gewidmet und stammen aus der Werkstatt von Adolf Daucher. Hinter der Ballustrade steht eine vom Augsburger Bildhauer Hans Daucher im Jahre 1518 geschaffene Fronleichnamsgruppe.
Von Jörg Breu d. Ä. stammen die vier Flügelbilder der beiden Orgeln, die im Original erhalten sind.
Von den einen wurde die Fuggerkapelle wegen ihrer Prachtentfaltung bewundert. Andere sahen darin einen Ausdruck von Maßlosigkeit – was in der katholischen Glaubenslehre als Todsünde gilt.
Der Reichsritter und Kirchenkritiker Ulrich von Hutten polemisierte gegen die horrenden Kosten, die die Kapelle gekostet hat: „Wie ist das Grabmal gebaut? KÖNIGLICH. Und den Karmelitern trägt es viel ein. Daher umsummen sie es auch täglich mit frommem Murmeln und wundersam tönenden Gebetlein.“
Als Jakob Fugger 1525 starb, wurde er in der Gruft unter der Kapelle neben seinen vor ihm verstorbenen Brüder Ulrich und Georg bestattet. Die lateinische Inschrift am linken Epitaph für Jakob Fugger besagt, dass „er im Leben mit keinem zu vergleichen war, auch nach dem Tode nicht unter die Sterblichen zu zählen“ sei.
Obwohl die Kirche St. Anna protestantisch geworden war, blieb die Kapelle der Fugger weiterhin katholisch. Und sie ist es bis heute, weil die Stiftung der Fugger weiterhin für den Unterhalt sorgt.
1534 gaben die Karmeliten das Kloster auf. In den Konventgebäuden wurde ein protestantisches Gymnasium eingerichtet. Einer der berühmtesten Schüler dieser Lehranstalt war übrigens der spätere Kaiser Napoleon III. Nach dem Sturz seines Onkels Napoleon Bonaparte lebte er mit seiner Mutter Hortense de Beauharnais im Exil in Augsburg. Gemeinsam, mit im wahrsten Sinne „betuchten“, Fabrikantensöhnchen hat er es in der Fuggerstadt ordentlich krachen lassen.
Sein Leben lang hat Jakob Fugger seine gesamte Kraft eingesetzt und sein immenses Vermögen riskiert, damit sich die Reformation nicht ausbreitet. Und was ist dabei herausgekommen? Seit einem halben Jahrtausend muss er evangelische Predigten hören.
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