Jean Françaix (1912–1997): Suite Carmelite

Jean Françaix (1912–1997):
Suite Carmelite (1960)
(0:00) I. Soeur Blance
(1:38) II. Mère Marie de l'Incarnation
(3:21) III. Soeur Anne de la Croix
(4:05) IV. Soeur Constance
(5:41) V. Soeur Mathilde
(6:36) VI. Mère Marie de Saint-Augustin

Gabriel Isenberg
an der Orgel (Alfred Führer 1975)
in St. Viktor Damme
https://www.gabriel-isenberg.de

Der 1912 in Le Mans geborene Komponist und Pianist Jean Françaix pflegte eine musikalische Sprache, die sich durch „humorvollen, charmanten und dennoch ernsthaften“ Charakter auszeichnete – eine Musik, „die Freude verbreiten möchte“ (C. Boettcher 1995).1960 komponierte er die Musik zum dem Film „Le Dialogue des Carmélites“– ein zur Zeit der Französischen Revolution spielendes, französisch-italienisches Drama nach dem Roman „Das Letzte Schafott“ (1931) von Gertrud von le Fort. Die im gleichen Jahr im Druck erschienene „Suite Carmelite“ ist eine Zusammenstellung von sechs Musikstücken aus dem Film, die dort teilweise mit Orgel, teilweise mit Orchester erklingen. Der letzte Satz ist eine Übertragung des Orchestersatzes auf die Orgel, wobei der übliche Tonumfang der Orgel hier teilweise deutlich überschritten wird. Françaix bat den Organisten Jürgen Essl, der das Gesamtwerk für Orgel auf CD einspielte, um Verzeihung für diese „stratosphärischen Noten“ und bemerkte nur: „Lösen Sie das Problem, wie sie wollen…“ Eine Anekdote, die den unerschütterlichen Humor des Komponisten kennzeichnet.Die sechs Sätze sind jeweils kurze musikalische Charakterzeichnungen der karmelitischen Nonnen. Wunderbar kann man sich die verinnerlichte Schwester Blanche, die nervös-quirlige Schwester Constance oder die ehrfurchtgebietende Schwester Marie de Saint-Augustin vorstellen.

Ton- und Video-Aufnahme aus der Dammer St.-Viktor-Kirche, Bearbeitung:
© Dr. Gabriel Isenberg, November 2021