Heinz Kremers: Was hat der Talmud uns Christen zu sagen?
Автор: Münsteraner Forum für Theologie und Kirche
Загружено: 2025-03-30
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Veröffentlicht auf YouTube mit freundlicher Genehmigung von Thomas Kremers.
Foto: © Thomas Kremers
Der Vortrag wurde am 22. Mai 1977 in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim a. d. Ruhr im "Postakademischen Studium der Religionswissenschaften" gehalten. Nachzulesen ist er in: Heinz Kremers, Vom Judentum lernen. Impulse für eine Christologie im jüdischen Kontext. Hrsg von Thomas Kremers/Görge K. Hasselhoff/Bertold Klappert. Neukirchen-Vluyn 2015. S. 72ff. Einen Kommentar zu dem Vortrag hat Görge K. Hasselhoff geschrieben und ebd. S. 47-54 veröffentlicht.
Wer war Heinz Kremers (1926-1988)? Eine Kurzbiographie von Thomas Kremers
Nach seiner Kriegsgefangenschaft begann Heinz Kremers 1946 mit dem Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal-Barmen. Danach setzte er sein Studium an den Universitäten Tübingen und Göttingen fort und erhielt wichtige Impulse von Theologen wie Gerhard von Rad, Ernst Wolf, Otto Weber und Hans-Joachim Kraus. Dieser fokussierte ihn auf die Auseinandersetzung mit dem Alten Testament und damit mit den jüdischen Wurzeln des Christentums. 1951 legte Kremers an der Universität Heidelberg seine Dissertation mit dem Titel „Der leidende Prophet. Das Prophetenbild der Prosaüberlieferung des Jeremiabuches und seine Bedeutung innerhalb der Prophetie Israels“ vor.
Wegen eines erblich bedingten Hörfehlers wurde Kremers kein Gemeindepfarrer, sondern arbeitete von 1952 bis 1954 als Studieninspektor im Predigerseminar in Wuppertal-Barmen. Von 1954 bis 1958 arbeitete er als Landespfarrer und Dozent für Religionspädagogik am Pädagogisch-Theologischen Institut der EKiR. 1959 wurde er an der Abteilung Kettwig/Duisburg der Pädagogischen Hochschule Ruhr zum Professor für Religionslehre und Methodik der evangelischen Unterweisung ernannt.
Robert Raphael Geis war ein wichtiger jüdischer Dialogpartner von Kremers und gab ihm erste tiefere Einblicke in das lebendige Judentum der Neuzeit. Über David Flusser lernte er Yehuda Aschkenasy kennen, mit dem er viele Jahre in tiefer Freundschaft zusammenarbeitete. 1960 führte Kremers mit Studenten seine erste Israelexkursion als Beitrag zu einer persönlichen Wiedergutmachung und Versöhnung durch. Die jährlichen Studienfahrten zeichneten sich neben Exkursionen durch den Aufenthalt in einem Kibbuz mit diversen Arbeitseinsätzen aus, die vielfältige Gelegenheiten für menschliche Begegnungen und einen Dialog mit Israelis ermöglichten.
Gemeinsam mit anderen Vertretern der EKiR gründete er 1963 den deutschen Nes-Ammim-Verein. Nes Ammim bedeutet „Zeichen für die Völker“ (Jes 11,10) und sollte als christliche Siedlung im Norden Israels, die bewusst auf jegliche Form der Judenmission verzichtete, ein Zeichen der Versöhnung zwischen Christen und Juden sein. Die Freiwilligen aus den Niederlanden, der Schweiz, den USA und später auch aus Deutschland sollten Juden auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen einen Dialog führen.
In den 1960er Jahren setzte sich Kremers für ein realistisches Bild von der Geschichte und Religion des Judentums in Schulbüchern ein. An der Gesamthochschule Duisburg arbeitete er schließlich als Neutestamentler und gründete 1974 u.a. mit Ernst-Horst Schallenberger und Yehuda Aschkenasy den Forschungsschwerpunkt „Interdisziplinäre fachwissenschaftliche und fachdidaktische Forschungen zur Geschichte und Religion des Judentums“. Jährlich fanden im Haus der Begegnung in Mülheim/Ruhr internationale Schulbuchtagungen oder in der Wolfsburg Veranstaltungen im Rahmen eines postakademischen Studiums der Religionswissenschaften statt.
Die zahlreichen Tagungen zum jüdisch-christlichen Dialog haben auch einen wesentlichen Einfluss auf weite Kreise der Rheinischen Kirche ausgeübt. Unter Mitarbeit von Kremers wurde 1975 die Studie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland „Christen und Juden“ veröffentlicht. Nach unermüdlichem Einsatz haben er und seine Mitstreiter 1980 mit dem Synodalbeschluss der EKiR „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ wichtige Impulse für eine neue Sicht des Judentums gegeben.
Kremers Theologie wurde wesentlich durch Dietrich Bonhoeffers geprägt, dessen Widerstand gegen das NS-Regime in einer Kritik des staatlichen Antisemitismus und des kirchlichen Antijudaismus wurzelte. Entsprechend hat sich Kremers seit seinem Studium als von Leonhard Ragaz geprägter religiöser Sozialist gewerkschaftlich engagiert und war ein langjähriges Mitglied der SPD. Freundschaftliche Beziehungen hatte er u.a. zu Gustav Heinemann und Johannes Rau. Das Leben und Werk von Heinz Kremers war auf den jüdisch-christlichen Dialog und die Aussöhnung zwischen Deutschen und Israelis zentriert und für dieses Engagement erhielt er 1986 die Buber-Rosenzweig-Medaille.
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