Frankfurt am Main (D - HE) Die Glocken des Kaiserdomes St. Bartholomäus

In Frankfurt am Main erklingen die Glocken e°- a°-cis'-e'-fis'--gis'-a'-h'-cis'' als Monunentalgeläut des Domes St. Bartholomäus. Es handelt sich um ein Geläut aus dem 19. Jahrhundert, welches als eines der wenigen, komplett erhaltenen Ensemble aus der Zeit des Historismus gelten muss.


➥ Nach dem großen Dombrand 1867 dauerte es bis 1877, eher der Turm wieder instandgesetzt war. Zu diesem Anlass wurde dann auch das neue Geläut gegossen. Man wandte sich hierzu an den Dresdener Glockengießer Hermann Große, der 1876 den Auftrag erhielt, ein neues Geläut mit insgesamt neun #glocken zu gießen. Dabei erhielt er die Auflage, dass die große Glocke [1] klanglich der Erfurter Gloriosa aus dem Jahre 1497 nachempfunden sein sollte. So passte Große auch die übrigen Glocken dieser Form und sehr schweren Rippe mehr oder weniger an, sodass mit über 23,3t eines der größten Bronzegeläute Deutschlands entstand. Die ebenfalls "Gloriosa" genannte, große Glocke ist bis heute die größte erhaltene Bronzeglocke des 19. Jahrhunderts in Deutschland.

Wie durch ein Wunder überstanden alle neun Glocken des Hauptgeläutes die kriegsbedingten Ablieferungen des 20. Jahrhunderts und sind somit eines der wenigen, komplett erhaltenen Geläutesätze aus dieser Zeit. Bis heute erklingt das Geläut aus der originalen Glockenanlage, welche die Glocken in zwei getrennte Glockenstruben aufteilt. Hierdurch dominiert die Gloriosa das Gesamtgeläut nach Belieben, da sie die allein in der unteren Glockenstube und mit gewaltigen Schallfenstern ausgestattet deutlich niedriger hängt als die acht kleineren Glocken im Oktogon der oberen Glockenstube.
Dabei zeigt die Gloriosa beim Läuten eine monumentale Ausstrahlung, wie vielen anderen Glocken in dieser Größe nicht (mehr) zu Eigen ist.



➥ Der heutige Kaiserdomn St. Bartholomäus geht auf den im Jahr 1239 begonnenen, gotischen Neubau der Frankfurter Hauptkirche zurück. Dieser wurde bis 1514 errichtet, wobei der Wesstturm damals nicht vollendet wurde.
Dies geschah erst nach dem großen Dombrand 1867 bis 1878, als zu Zeiten des Historismus einige gotische Großkirchen in Deutschland nach ihren mittelalterlichen Plänen vollendet wurden.
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde der Dom architektonisch wieder weitestgehend Original aufgebaut. Die Neugotische Ausstattung aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Brand wurde dabei nur noch teilweise berücksichtigt.

Der Kaiserdom St. Bartholomäus war seit 1147 Wahlkirche der Deutschen Könige und ab 1562 die Krönungskirche der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

► Programm zum Stadtgeläut der Domglocken:
0:00 Stundenschlag und Solistisches läuten der Bürgerglocke von der benachbarten Paulskirche
1:30 Beginn Vollgeläut Dom
9:05 Vorstellung der Domglocken
10:30 Vollgeläut

12:25 Impressionen Gloriosa [1] in der unteren Glockenstube
13:50 Vollgeläut

21:30 Impressionen der Glocken 2+3+4+5+6+7+8+9 in der oberen Glockenstube auf drei Etagen
23:30 Vollgeläut

31:20 Ausläuten der oberen Glockenstube
33:00 Solo der Gloriosa



➥ Ich möchte mich bei allen Beteiligten für die Einladung nach Frankfurt und die große Unterstützung bei der nicht einfachen Aufnahme dieses Geläutes ganz herzlich bedanken!