Warum Jeder Die Juden Gehasst Hat?

Seit über zweitausend Jahren ist das jüdische Volk Ziel von Verfolgungen, Vertreibungen und Stigmatisierung in unterschiedlichen Kulturen und Epochen. Von seinen Ursprüngen in Kanaan an unterschied es sich durch den Glauben an einen einzigen Gott und die Vorstellung, ein „auserwähltes Volk“ zu sein, von seinen Nachbarn. Dies führte zu Unverständnis und Ablehnung in einer Welt, die von polytheistischen Religionen geprägt war. Bräuche wie die Beschneidung oder die Speisegesetze verstärkten diese Unterschiede zusätzlich und wurden zu Symbolen der Identität, die zugleich Anlass für Spott, Diskriminierung und Hass boten.

Im Laufe der Zeit gerieten die Juden in Konflikt mit großen Reichen wie Babylon, Griechenland und Rom und waren Exilen, der Zerstörung ihrer Tempel und der Diaspora ausgesetzt. Im Mittelalter wurden sie fälschlicherweise ritueller Verbrechen beschuldigt, für die Pest verantwortlich gemacht und in Pogromen in ganz Europa verfolgt. Die Vertreibungen aus England, Frankreich und Spanien festigten das Bild des Juden als „ewigen Fremden“. In der Neuzeit erhielt der Antisemitismus einen rassischen Charakter: Juden wurden als angeblich „minderwertige“ und verschwörerische Rasse dargestellt – Vorstellungen, die durch Fälschungen wie die Protokolle der Weisen von Zion genährt wurden.

Seinen Höhepunkt erreichte der Hass unter dem Nationalsozialismus, als sich die historischen Vorurteile in einem geplanten Völkermord verwandelten: dem Holocaust. Sechs Millionen Juden wurden in Ghettos, durch Massenerschießungen und in Vernichtungslagern wie Auschwitz und Treblinka ermordet. Doch der Antisemitismus verschwand 1945 nicht; er wandelte sich in neue politische, rassische und verschwörungsideologische Formen, die bis heute bestehen. Zu verstehen, warum die Juden gehasst wurden, ist entscheidend, um eines der hartnäckigsten Vorurteile der Menschheitsgeschichte zu begreifen – und um zu verhindern, dass sich die Barbarei wiederholt.