Kölnpfad Ultrawandern 2025 - 171 km

Was für ein WAHNSINN! 😱
171 km im Hochsommer, das nenne ich mal eine Herausforderung. Bisher war der Ultramarsch Berlin mit seinen 120 km meine längste Strecke, nun habe ich einen neuen Rekord zu verzeichnen. 💪
Ich hatte es 2024 schon einmal versucht, musste aber bei 70 km verletzungsbedingt abbrechen. Ich hatte also noch eine Rechnung mit dem Kölnpfad offen.

Bei meiner frühzeitigen Anmeldung dachte ich noch, das Wetter wird dann schon hinhauen...aber die Sonne war erbarmungslos.
Gerade in der nicht umsonst so genannten "Todeszone" war einige Kilometer lang kein Schatten vorhanden und man brutzelte so vor sich hin. 🌞🥵
Als persönliche Motivation hatte ich mich mit 17 SALLOS X-treme 🍬 bewaffnet und mir alle 10 km einen eingeworfen. 🤣

Naja, ich habe alles gut überstanden und fühle mich 1 Tag danach schon wieder recht fit.
Diesmal wurde in Wellen gestartet und ich war am Freitag ab 07:00 Uhr unterwegs. Ich hatte nun also 48 h Zeit, um bis zum Sonntagmorgen um 07:00 Uhr nach den 171 km wieder im Ziel in Stammheim zu erscheinen.

Ich hatte Glück, denn kurz nach dem Start lernte ich Falko kennen. Wir hatten ein übereinstimmendes Tempo und uns soooo viel zu erzählen, sodass die Kilometer fast unbemerkt absolviert wurden.
Ein witziger Umstand: Falkos Freundin Jule hatte Motivationsschilder gebastelt und diese immer wieder auf der Strecke platziert. Anfangs dachte ich auch, die wären vom Veranstalter und macht ein Foto (und nicht nur ich). Bei näherer Betrachtung las ich "Go, Falko, Go!" und teilte dies dem ungläubigen Falko mit. Erst nachdem Jule ihn an einem persönlichen VP aufklärte wusste er, dass nur er gemeint war. 😅 Eine schöne Idee!
Nun war ich auch eingeweiht, nur alle anderen Wanderer nicht und so kam bei vielen die Frage auf: "Wer ist denn eigentlich dieser Falko". Ich hatte die Antwort und konnte den Falko neben mir präsentieren. War echt lustig.

Am "Effzeh"-Stadion vorbei wurde es dann ab dem 75. km dunkler, aber leider nicht wirklich kühler.
Falko und ich blieben noch bis zum 84. km zusammen, denn ich hatte hier einen Abstecher zu meiner FeWo geplant. Dies erschien mir wesentlich sinnvoller, als an einem VP zu verweilen.
Seit 23:00 Uhr gesellten sich auch 2 Kumpels von Falko zu uns und ich konnte Falko beruhigt ziehen lassen. 😉

Nach Duschen, Kleiderwechsel und mal ein Auge zudrücken fühlte ich mich fast wie neugeboren und startete am Samstagmorgen wieder durch. Ich hatte die Strecke fast für mich alleine, so genoss ich ganz in Ruhe den Sonnenaufgang am Rhein.

Es wurde jetzt merklich wärmer und ab dem 107. km begann die berüchtigte "Todeszone", die ich aber erstaunlicher Weise ganz gut überstanden habe. Hilfreich war allerdings der Sonder-VP, an dem es ein Wassereis , Getränke und etwas Schatten gab.
Ab dem 125. km gab es nun endlich ein paar Höhenmeter, der Monte Troodelöh 🏔️ und der Bensberg 🏔️ waren bewältigen.

Jörg, ein verhinderter Wanderfreund, verfolgte Falko und mich von zu Hause aus (wir hatten ja jeder einen GPS-Tracker vom Veranstalter bekommen) und informierte mich über die aktuellen Stände. So wusste ich, dass Falko unweit vor mir unterwegs war. Am 11. VP habe ich ihn dann endlich eingeholt und wir beschlossen, bis ins Ziel wieder gemeinsam zu wandern.
Wir waren beide etwas "angeschlagen" und fanden wieder ein gemeinsames Tempo. Mit dabei war jetzt Falkos Kumpel Willi.

Ab dem 12. VP wanderte nun auch Jule mit und wir 4 kämpften uns durch die Dunkelheit. Und es war gut so, dass wir in der Gruppe unterwegs waren. Ich hatte für ein paar km einen Tunnelblick bekommen und orientierte mich am im Licht meiner Kopflampe erscheinenden Beine des Vordermanns/der Vorderfrau.
Zum Glück kam ich aus diesem Zustand auch wieder heraus und war auch wieder zur Kommunikation bereit. Es war eine sehr interessante Phase. 😉

Das Ziel kam doch irgendwie immer näher, obwohl die letzten km immer länger anfühlten und sich wirklich in die Länge zogen.
Etwas nach 02:00 Uhr des Sonntagmorgens war es dann vollbracht. 🎉🎉🎉

Was für eine Anstrengung.
Müde, aber glücklich nahmen wir unsere Medaille in Empfang.
Nach der Verabschiedung ging es für mich wieder zurück in die FeWo. Wieder duschen, schlafen, frische Klamotten, auschecken und 11:00 Uhr auf zum Abschluss-Buffet.
Im Start-/Zielbereich bekamen alle Finisher ihren Pokal und ihre Urkunde. Es wurden Fotos geschossen und viele nette Worte ausgetauscht. Das angebotene Buffet war toll, nur das Anstehen dauerte etwas...
Es war eine tolle Stimmung, trotz der teilweise vorhandenen Bewegungseinschränkungen und Schlafentzuges.
Gut gesättigt trat ich meine Heimreise an.

Danke an TOM und sein Team für die tolle Organisation und die Zusage, nicht weiter wachsen zu wollen. Es soll familiär bleiben, ein guter Ansatz. 👍
Auch meine Gesprächspartner vielen lieben Dank.
Danke Wanderbuddy Falko (+ Jule, Willi,...) für die tollen Gespräche.

Es war auf jeden Fall eine interessante und nachhaltige Erfahrung und 43,5 h meiner Lebenszeit. Irre!
LG Euer Harald 😎