Bad Säckingen (DE - BW) Glocken des Münsters St. Fridolin

Das Fridolinsmünster hat eine bewegte Baugeschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Im 8. oder 9. Jahrhundert entstand der erste Kirchenbau, von dem die Krypta unter dem Chor erhalten blieb. Diese Kirche wurde 917 beim Ungarneinfall zerstört. Darauf folgte ein ottonischer Bau, der um 1100 durch eine romanische Kirche ersetzt wurde. Teile dieser romanischen Kirche, darunter das Westwerk und die Untergeschosse der Türme, sind bis heute erhalten.
Nach zwei Bränden 1272 und 1334 wurde im 14. Jahrhundert ein gotischer Neubau errichtet, der 1360 geweiht wurde. Dieses Münster, inspiriert von Bettelordenskirchen, bildet die Grundlage der heute sichtbaren Münsterkirche. Es wurde 1678 bei einem Stadtbrand schwer beschädigt, was den Beginn der Barockisierung einleitete. Zwischen 1698 und 1701 wurde die Kirche umgestaltet. Die Innenräume wurden mit barockem Stuck und Fresken reich verziert. Um 1724/26 wurden die Türme erhöht und mit Hauben versehen, und bis 1740 erhielt die Außenfassade durch J. C. Bagnato ihre heutige Gestaltung. Die Innenausstattung, einschließlich des Hochaltars, wurde bis 1725 vollendet.
1751 zerstörte ein Brand die Obergeschosse der Türme und den Dachstuhl des Langhauses, was auch Fresken und Stuck beschädigte. Bereits 1752 begann der Wiederaufbau unter Mitwirkung von Künstlern wie J. M. Feichtmayr und Franz J. Spiegler, die Fresken und Stuck erneuerten. Trotz der Schäden bewahrt das Münster bis heute seine architektonische Vielfalt und ist ein Zeugnis für die Baukunst verschiedener Epochen.

Zum ursprünglichen Geläute vor dem 2. Weltkrieg konnte der Autor leider keine detaillierten Informationen finden. Einzig, dass die grosse Fridolinsglocke den Krieg glücklicherweise überdauert und auf einem Glockenfriedhof wieder gefunden wurde. Sie läutet noch heute alleine in einem der Türme und kann als eine der besten Gussleistungen des Barock angesehen werden. 1952 ergänzte F. W. Schilling 6 neue Glocken, welche zwar klanglich etwas abfallen zur Fridolinsglocke, dennoch aber eine gute Ergänzung bilden. Tatsächlich ist die grosse Fridolinsglocke wahrscheinlich noch etwas leichter als die offiziellen Angaben, da sie vom Durchmesser her kleiner als die verwandte Salemer a° ist, welche 3'232kg wiegt.

Daten zum Geläut (Nominal in Halbton 1/16):

Disposition: a° c' d' e' f' g' a'

Glocke 1
Fridolinsglocke
Ton: a° +1
Gewicht: ca. 3'100kg
Durchmesser: 1'720mm
Gussjahr: 1753 von Franz Anton Grieshaber I. und II.

Glocke 2
Hilariusglocke
Ton: c' +2
Gewicht: 1'932kg
Durchmesser: 1'485mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Glocke 3
Piusglocke
Ton: d' +2
Gewicht: 1'290kg
Durchmesser: 1'310mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Glocke 4
Wendelinsglocke
Ton: e' +3
Gewicht: 890kg
Durchmesser: 1'159mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Glocke 5
Marienglocke
Ton: f' +4
Gewicht: 737kg
Durchmesser: 1'082mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Glocke 6
Josefsglocke
Ton: g' +4
Gewicht: 495kg
Durchmesser: 948mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Glocke 7
Franziskusglocke
Ton: a' +5
Gewicht: 340kg
Durchmesser: 846mm
Gussjahr: 1952 von F. W. Schilling

Ein herzlicher Dank geht an die Münstergemeine für die Ermöglichung und an den Mesner für das Öffnen der Türme und seine Unterstützung an diesem Tag.

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