Effi, Ach, Effi Briest - Trailer (Staatstheater Augsburg)

Schauspiel von Moritz Franz Beichl

»Frei nach Fontane, frei von Fontane, mit fast keinem Satz von Fontane, wer braucht schon Fontane, wenn man Effi hat? Effi, Effi, ach, Effi, ach, ach.«

Ach nö, stöhnen die einen, die mit »Effi Briest« von Theodor Fontane als Schulstoff gequält wurden – oh ja, jubeln die anderen, die den Roman für einen wichtigen Klassiker der Weltliteratur halten, Inspiration für Thomas Mann und Musterbeispiel des poetischen Realismus. Moritz Franz Beichl sagt nö, aber auch ja und macht aus dem Roman eine humorvolle Theaterfassung. Darin gelingt es ihm, Effis tragische Geschichte zu erzählen und diese aber geschickt in unsere Gegenwart zu überführen.

Effi wird mit 17 an Baron Innstetten, einen früheren Freund ihrer Mutter, verheiratet. Sie zieht mit ihm nach Kessin, wo sie sich in der Ehe gefangen fühlt und langweilt. Als der Major Crampas auftaucht, beginnt sie eine Liebelei mit ihm, die endet als das Ehepaar nach Berlin zieht. Jahre später fliegt der Betrug auf und Innstetten fordert Crampas zum Duell.

Moritz Franz Beichl, 1992 geboren und 2019 mit dem NESTROY PREIS und 2023 mit dem KULTURPREIS DES LANDES NIEDERÖSTERREICH ausgezeichnet, gibt in seinem Theaterstück der jungen Effi eine kraftvolle Stimme, lässt sie mit dem Geliebten Crampas über Käse plaudern und Vater Briest beinahe ganz verstummen. In all der spielerischen Heiterkeit blitzen aber doch Fragen hervor, die schon bei Fontane angelegt sind: Wie lebt man frei, wenn der Weg vorbestimmt scheint? Welche Zwänge und Ängste junger Frauen sind immer noch aktuell? Und wie lassen sich Normen hinterfragen für ein gerechteres Miteinander?

Nina Mattenklotz, deren Arbeit um die Infragestellung sozialer Klassen, geschlechtsspezifischer Herrschaftsverhältnisse und deren Darstellung in Familie, Liebe und Arbeit kreist, führt mit »Effi, Ach, Effi Briest« erstmals Regie am Staatstheater Augsburg.