Ein Leben als Kardinal | Portrait über Kardinal Meisner | Bibel TV Lauf des Lebens

Update: Am 18. März 2021 veröffentlichte die Kanzlei Gercke und Wollschläger ein im Auftrag des Erzbistums verfasstes unabhängiges Gutachten, welches den Umgang der Verantwortlichen im Bistum Köln mit Täter und Opfer in sexuellen Missbrauchsfällen in der Kirche untersuchte. Dabei wurden schlecht geführte Akten und viele Pflichtverletzungen der früheren Leiter des Bistums festgestellt.

Nach Gerke entfielen ein Drittel aller Pflichtverletzungen auf den früheren Kardinal Meisner. In 14 Aktenvorgängen hat Gerke und sein Team 24 Pflichtverletzungen gefunden. Sechs Mal wurde nicht genügend aufgeklärt, neun Mal wurden Taten nicht gemeldet, zwei Mal wurde nicht entsprechend sanktioniert und einmal wurde die Verhinderungspflicht weiterer Taten verletzt. Fünf Mal gab es zu wenig Opferfürsorge und Meisner führte einen geheimhaltungsbedürftigen Ordner „Brüder im Nebel“ zusätzlich zu den Archiven des Erzbistums.

Gerne hätten wir Kardinal Meisner dazu direkt befragt, wenn dies zu seiner Lebenszeit schon bekannt gewesen wäre.

Wir haben uns entschieden, diese Informationen hier schriftlich hinzuzufügen und lassen das ausführliche Interviewvideo mit Kardinal Meisner über sein Leben weiterhin online stehen. Uns ist kein Videomaterial bekannt, in dem Kardinal Meisner so ausführlich, offen und direkt über sein Leben, seine Motivationen, seinen Glauben und die Ereignisse seiner Zeit spricht – zu denen jetzt weitere, bisher unbekannte und weniger schöne Kapitel öffentlich werden.
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Einer der bekanntesten Kardinäle Deutschlands – Kardinal Joachim Meisner – erzählt aus seinem einzigartigen Leben. Mit dem Papst am Swimmingpool liegen – dieses Vergnügen hatten wohl noch nicht viele Menschen. Joachim Kardinal Meisner hat genau das erlebt. Warum die Audienz im Liegestuhl bei Johannes Paul II. trotzdem kein uneingeschränktes Vergnügen war, erzählt der Kardinal im Gespräch mit Matthias Brender.
Sie erhalten sehr private Einblicke in eine spannende Lebensgeschichte, die auch eng mit der deutschen Vergangenheit und den kirchlichen Institutionen verknüpft ist: Meisner war rund 25 Jahre der Erzbischof von Köln. 1933 kam er in Breslau zur Welt. In Erfurt, dort wo er 1962 die Priesterweihe empfangen hatte, wurde er später Weihbischof. Er promovierte 1969 zum Doktor der Theologie. Von 1980 bis 1989, in der Umbruchphase der DDR und BRD, war er Bischof von Berlin. Zum Kardinal erhoben wurde er 1983 von Papst Johannes Paul II. 1989 wurde er nach Köln berufen und blieb da 25 Jahre. In der Bischofskonferenz war er Mitglied verschiedener römischer Kongregationen (Verwaltungsorgane der Kurie) und Kommissionen.
Bischöfe wählen sich einen persönlichen Wahlspruch aus, ein Leitwort, nachdem sie im Dienst der Kirche handeln möchten. Dieser Wahlspruch findet sich auch auf dem Wappen wieder. Der Wappenspruch von Kardinal Meisner lautet „Spes nostra firma“ – „Unsere Hoffnung für Euch steht fest“ (aus 2 Kor. 1,7).‬ Kardinal Meisner verstarb am 5.7.2017.