Bileam, Musical von Gerd-Peter Münden und Klaus-Peter Hertzsch, Szene 6

6. Szene, 2. Lied des Köniks Balak

König Balak ist stinksauer, dass Bileam sein Gold "verschmäht" und nicht annimmt. Er schickt seine stolzen Ritter hin.


Die Bibel enthält schon einige seltsam skurrile Geschichten. Bileam, ein Zeitgenosse aus dem 4. Buch des Mose, einige tausend Jahre vor Christi Geburt als „Seher“ tätig, konnte man gegen Geld mieten, um Menschen, die einem nicht ins Konzept passen, verfluchen zu lassen.

So kam es, dass am Ende des Auszugs der Israeliten aus Ägypten, das Volk der Israeliten nach 40 Jahren Marsch durch die Wüste an der Grenze von Moab lagerte und gerne weiterziehen wollte nach Kanaan, dem gelobten Land. Balak, König von Moab, versucht das, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern und schickt seine Späher und Ritter aus, den Seher Bileam dafür zu gewinnen, das fremde Volk gegen Bezahlung zu verfluchen. Bileam aber wird von Gott persönlich im Traum dazu aufgefordert, das Volk zu segnen, statt es zu verfluchen. Da er aber beim Träumen nicht aufgepasst hat, will er das fremde Volk auftragsgemäß nach Balaks Wunsch gegen Gottes Willen verfluchen und sattelt seine Eselin und macht sich auf den Weg. Ein Engelpaar stellt sich dem von der Bezahlung in Gold durch Balak geblendeten Bileam in den Weg, die Eselin jedoch sieht die Engel, bockt und weigert sich, weiterzugehen.

50 Kinder wirkten mit bei der grandiosen, in den einstündigen Gottesdienst integrierten Aufführung von Gerd-Peter Mündens „Bileam und seine gottesfürchtige Eselin. “

Moses, König Balak und der Seher Bileam sind die Sologesang-Rollen. Ein ganzes Dutzend Kinder spielten die Textrollen in der Szenerie rund um das Schloss des Balak und um das Haus des Bileam.

Die Musik wurde gestaltet von Ralf Meyer-Natus am Flügel, Reham Siebenson an der Klarinette und Carola Kroczek an der Violine. Sie spielte die auch die Kokosnussschalen beim Marsch der Eselin als „Hufgetrappel.“

Die aus 11 Szenen bestehende Musik ist mit vielen Taktwechseln gespickt, der ein oder andere winzig verspätete Texteinsatz und unsaubere Intination zu Beginn ist hörbar; die Aufregung im Chor legte sich schnell. Denn es gab viel zu sehen und zu staunen. In der Mitte des Musicals kamen die orientalischen Tanzmäuse unter Leitung von Christina Scheit mit 19 Kindern im Mittelgang der Erlöserkirche mit einem Tücher-Tanz zu ihrem in das Musical integrierten Auftritt, zu dem die Gospelkids und die Gospelsparrows dann die Musik zum 23. Psalm „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ sangen und tanzten.

Auch die Szene der Engel, die Bileam und seiner sprechenden Eselin den Weg versperren, spielte im Mittelgang des Kirchenschiffs. Bunte Kostüme, eine gut ausgeleuchtete Bühne und die Tontechnik unterstützten die – nicht ganz pannenfreie, aber hochprofessionell gemischte Musik, bei der alle mitwirkenden Kinder mit Einzelmikrofonen oder Headsets abgemischt und eingespielt wurden, eine auch von der technischen Ausstattung her großartige Leistung, die für einen ausgewogen schönen Chorklang der singenden Kinder sorgte.

Das Team um Regieassistentin Angela Stichler und KMD Jörg Wöltche hat in emotional sehr berührender Weise eine wunderbare Aufführung ermöglicht, die mit kräftigem Applaus der gut 300 Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes honoriert wurde.

Pfarrerin Dorothea Greder, die für die Gestaltung der Liturgie und eine kleine Ansprache nach dem Musical für die Gottesdienstgemeinde zuständig war, schlich sich als Erzählerin mitten ins Geschehen und moderierte die ganze Geschichte in der Ecke vorne auf der Bühne sitzend in Reimform nach dem Text von Klaus Peter Hertzsch - bedauerlicherweise ist keine Kamera auf sie gerichtet, weswegen sie im Film nicht zu sehen ist.

Ein Gesamtkunstwerk für und von Kindern, worauf die Gospelkids zunächst mit dem Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und dann auch die Gemeinde mit dem Loblied „Singt Gott unserm Herr, singt ihm neue Lieder“ kräftig mit einstimmte.