Nordstream Pipeline endlich aufgeklärt! Oder? | Prof. Dr. Christian Rieck

Was wissen wir denn nun wirklich? Erstaunlich viel, und vermeintliche Widersprüche der Vergangenheit lösen sich auf.


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Am 26. September 2022 wurden vier Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines registriert, die sowohl die beiden Stränge von Nord Stream 1 als auch einen Strang von Nord Stream 2 beschädigten. Diese Pipelines, die am Grund der Ostsee verlaufen und Erdgas von Russland nach Deutschland transportieren, waren zum Zeitpunkt des Anschlags außer Betrieb. Sowohl NATO-Staaten als auch Russland gehen von einer vorsätzlichen Sabotage aus. Die Ermittlungen durch dänische, schwedische und deutsche Behörden laufen, aber die Täter sind bisher nicht identifiziert. Es existieren zahlreiche widersprüchliche Spekulationen über die Verantwortlichen.

Die Explosionen wurden zunächst durch einen unerwarteten Druckverlust in den Pipelines entdeckt. Die erste Detonation ereignete sich um 02'03 Uhr im Strang A von Nord Stream 2, etwa 12 Seemeilen südöstlich der dänischen Insel Bornholm. Drei weitere Explosionen folgten am selben Tag um 19'03 Uhr zwischen Bornholm und Öland, die beide Stränge von Nord Stream 1 und erneut Strang A von Nord Stream 2 trafen. Die Schäden an den Pipelines lagen in 70 bis 80 Metern Tiefe, und die Austrittsstellen befanden sich in einem Abstand von bis zu 40 Seemeilen zueinander. Das ausströmende Methangas bildete tagelang Schaum auf der Wasseroberfläche.

Die seismologischen Analysen ergaben, dass die Explosionen eine Stärke von 2,1 bis 2,3 auf der Richterskala hatten. Deutsche Sicherheitsbehörden vermuten, dass hochwirksame Sprengsätze mit einer Sprengwirkung von etwa 500 Kilogramm TNT eingesetzt wurden.

Die Anschläge fanden in einem geopolitisch angespannten Kontext statt, geprägt durch den russischen Angriff auf die Ukraine und die Diskussionen über die Energieversorgung Europas. Zum Zeitpunkt der Explosionen waren die Pipelines zwar nicht in Betrieb, jedoch noch mit Erdgas unter hohem Druck gefüllt. Der daraus resultierende Methanaustritt führte zu einer großräumigen Umweltbelastung. Experten schätzen, dass die freigesetzte Menge Methan der Emission eines ganzen Jahres einer Großstadt entspricht.

Für die Schifffahrt stellten die Methanaustritte eine erhebliche Gefahr dar, da das Gas die Dichte des Wassers verringerte. Daher wurden Sicherheitszonen eingerichtet, in denen Schiffs- und Flugverkehr eingeschränkt wurden.

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Ursache der Explosionen, wobei der Verdacht auf einen staatlichen Akteur fällt. Es gibt Hinweise, dass der Sprengstoff von außen auf die Pipelines angebracht wurde. Deutsche Behörden verfolgen auch Spuren möglicher ukrainischer Täter, die über die Segeljacht "Andromeda" Sprengstoff transportiert haben sollen. Die Untersuchungen dauern an, und es gibt bisher keine abschließenden Ergebnisse.

Russland bezeichnete den Vorfall als „internationalen Terrorismus“ und forderte eine unabhängige Untersuchung durch die Vereinten Nationen, die jedoch nicht zustande kam. Schweden und Dänemark stellten ihre Ermittlungen im Februar 2024 ein, wobei Schweden Beweismittel an deutsche Behörden übergab. China rief daraufhin zur Einleitung einer internationalen Untersuchung auf. Die Bundesregierung verweigerte eine Veröffentlichung von Zwischenergebnissen der Ermittlungen mit der Begründung, dass dies den Untersuchungszweck gefährden würde.



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