Mein staubiger Hut

An meinem Hut klebt der Schmutz vieler Jahre,
an meinem Hut klebt der Staub alter Zeit.
Von all den Bildern, die ich mir bewahre,
weiß doch der Hut noch am besten Bescheid.

Aber kalt pfeift der Wind auf dem Weg meiner Sorgen
läßt Laub von gestern im Kreis vor mir drehn.
Ich leb im Heute, erahn‘ nur das Morgen!
Den Hut zum Gruß, laßt mich weiter nun gehn.

Den eignen Hut, meiner Freiheit zum Zeichen,
trag ich als wenn es mein Haupte selbst wär;
wie ein Monarch durch die Länder zu streichen
auf den Straßen dieser Welt hin und her.

Daher schmückt meinen Hut eine Feder vom Raben
oder die Zweige eines Distelstrauchs,
zeigt froh den Sinn um den Erdball zu traben,
frei wie der Wind, eines Fahrenden Brauch.

Leg ich den Hut auf den Asphalt der Straße,
singe und spiel für den gerechten Lohn,
zückt man das Geld oder rümpft man die Nase -
Dank liegt im Stil eigner Variation.

Deshalb bleib‘ ich mir treu, geh auf eigenen Wegen
mit festem Herzen, stetem Wagemut,
Neidern zum Trotz meinen Zielen entgegen.
Vor Konsequenz ziehe ich stets den Hut.

Ist es soweit, daß ich auf einer Bahre
Abschied leis' nehm von der Vagantenzeit,
legt meinen Hut als das einzige Wahre
ins Feuerspiel mir auf den letzten Scheit.

Darum laßt mir den Schritt auf der endlosen Straße,
laßt mir die Träume als des Lebens Glut,
laßt mir die Freiheit in gerechtem Maße
und bitte laßt mir auch den staubigen Hut.

Worte & Weise: Moritz Rabe

a / d7 /G7 / C /
1. Zwischenspiel: Fmaj7 / d7 / H7 / E /
2. Zwischenspiel: (gepfiffen): a / d7 / G7 / C / a / d7 / G7 /

Ich habe mich beim Pfeifen ein wenig schwer getan mit dem Lied, aber gut ... Moritz Rabe ist begnadeter Straßenmusikant, vielleicht hat ihn der eine oder andere in Thüringen und Franken bereits getroffen. In Weimar wurde er legendär, weil er ein Kartenlesegerät neben seinen Hut legte („Hier kann man auch mit Karte zahlen“) und in Bamberg, weil er sich öffentlich mit Behörden anlegte, die für seine Bettelmusik einen Gewerbeschein abforderten.