Die Kopernikanische Wende der Erkenntnistheorie (Locke, Kant)
Автор: PhiloGramm
Загружено: 2022-02-03
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Was kann ich wahrnehmen?
Das ist die Frage hier. Eine Frage nach dem Inhalt und dem Können der Wahrnehmung.
Ich möchte hier drei Antworten skizzieren. Drei Stufen der Erkenntnistheorie.
Erstens, der naive Realismus.
Ich pflücke einen Apfel. Dabei sehe ich den Baum und den Apfel, ich fühle den Apfel und rieche seinen Duft und wenn ich hineinbeiße, dann schmecke ich den Apfel. Auch meinen Körper und die Umgebung nehme ich wahr. All diese Wahrnehmungen erscheinen in meinem Bewusstsein.
Ein naiver Realist geht nun selbstverständlich davon aus, dass die Welt genau so ist, wie sie erscheint. Das heißt, der Apfel erscheint mir rot, rund und süß und er ist auch an sich rot, rund und süß. Die subjektive Erscheinung entspricht also der objektiven Realität.
Das ist wohl die normale Auffassung des Alltags, aber bei genauerem Betrachten eine naive Theorie. Denn, was ist zum Beispiel bei Farbenblindheit?
Jemand mit Rot-Grün-Schwäche kann Rot und Grün gar nicht unterscheiden. Für ihn erscheint der Apfelbaum definitiv anders als für mich. Und das heißt, entweder seine oder meine Wahrnehmung entspricht nicht der Realität. Oder beide.
Aus diesem Grund geht der Empirist John Locke davon aus, dass Farben keine objektiven Eigenschaften sind, sondern nur subjektiv im eigenen Bewusstsein erscheinen.
Locke unterscheidet nämlich zwei Arten von Eigenschaften.
Die primären Qualitäten sind objektive Eigenschaften. Also Eigenschaften, die wirklich den Objekten zukommen. Er meint damit Größe, Form, Position, Dichte und Bewegung der Gegenstände.
Die sekundären Qualitäten dagegen sind subjektive Eigenschaften. Sie entstehen im Gehirn durch die Sinnesorgane und können von Betrachter zu Betrachter unterschiedlich sein. Außer den Farben zählt Locke auch Klang, Geschmack, Geruch, Kälte oder Wärme zu den sekundären Qualitäten.
Was für die eine rot erscheint, kann für den anderen braun erscheinen. Was für die eine süß schmeckt, kann für den anderen sauer schmecken und was sich für die eine kalt anfühlt, kann für den anderen warm sein. Aber alle sind sich über die primären Qualitäten einig.
Das ist schon ein Schritt weiter als der naive Realismus. Die Wahrnehmung wird aufgeteilt in einen objektiven und einen subjektiven Teil. Aber die Unterscheidung wird alsbald kritisiert, zum Beispiel von George Berkeley und David Hume.
Denn theoretisch könnte die ganze Welt der Erscheinungen ein Traum oder eine Computersimulation sein. Man kann bezweifeln, wie objektiv die primären Qualitäten wirklich sind. Intersubjektiv heißt nicht gleich objektiv. Auch Größe, Form und Bewegung der Objekte könnten nur subjektive Erscheinungen sein und nicht den Dingen an sich zukommen.
Noch einen Schritt weiter geht daher Immanuel Kant mit seiner Transzendentalphilosophie...
Quellen:
John Locke: An Essay On Human Understanding
Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft
Immanuel Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik
https://www.uni-heidelberg.de/md/phil...
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